Mehr Fipronil-Eier in Deutschland

Keine Gefahr für Impfstoffe?

Der Fipronil-Skandal geht weiter. Medienberichten zufolge ist ein Vielfaches der 10 Millionen bekannten Eier nach Deutschland gekommen. Währenddessen gibt das Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe auf Hühnerei-Basis Entwarnung.

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Inokulation bei Hühnereiern: Das PEI sieht keine Fipronil-Gefahr für Impstoffe auf Hühnereiweiß-Basis.

Inokulation bei Hühnereiern: Das PEI sieht keine Fipronil-Gefahr für Impstoffe auf Hühnereiweiß-Basis.

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BERLIN. Laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sind vermutlich deutlich mehr Fipronil-belastete Eier nach Deutschland geliefert worden als bisher bekannt. Während die Zeitung von 28,1 Millionen belasteten Eiern schrieb, die allein nach Niedersachsen geliefert worden sein, waren es nach Angaben von Landesagrarminister Christian Meyer (Grüne) sogar 35,3 Millionen Eiern.

Dies gehe aus Daten des EU-Schnellwarnsystems hervor, sagte Meyer am Mittwoch im Landtag. Zudem seien aus Niedersachsen knapp 17 Millionen Eier geliefert worden, die im Verdacht stehen, mit dem Insektizid belastet zu sein. Dabei handelt es sich sowohl um Eier aus Verdachtsbetrieben in den Niederlanden als auch um Eier aus vier niedersächsischen Legehennenbetrieben, in denen Fipronil nachgewiesen wurde. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte zuletzt von rund 10,7 Millionen belasteten Eiern in ganz Deutschland gesprochen.

Zu einem Streitpunkt in der Landtagsdebatte wurde die Frage, seit wann belastete Eier in Niedersachsen in den Handel gelangt sind. Anders als Minister Meyer geht der CDU-Agrarexperte Helmut Dammann-Tamke davon aus, dass bereits ab Mai über eine Zeit von zweieinhalb Monaten belastete Eier von niedersächsischen Betrieben ausgeliefert wurden.

PEI gibt Entwarnung

Unterdessen hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sich zum Einfluss von Fipronil auf die Influenza-Impfstoffproduktion geäußert. Eier, die für die Anzucht von Influenza-Viren zur Produktion von Grippeimpfstoffen genutzt werden, stammten nicht aus Lebensmittel-produzierenden Hühnerei-Betrieben. Diese Zuchtbetriebe würden speziell überwacht, um die hohen Anforderungen an die Qualitätsansprüche zu gewähren, so das PEI.

Durch mehrere Reinigungsprozesse seien im fertigen Impfstoff zudem nur noch Spuren von Hühnereiweiß vorhanden. Zudem sei Fipronil lipophil. Dadurch lagere sich das Insektizid eher im Eigelb an und nicht im für die Impfstoff-Produktion wichtigen Eiweiß.

Insgesamt geht das PEI deshalb von keiner Fipronil-Gefahr bei der Verwendung von Impfstoffen auf Eier-Grundlage aus. Da im fertigen Impfstoff maximal 1 µg Hühnereiweiß pro Impfdosis erlaubt seien, könnten selbst Hühnereiweißallergiker diese gefahrlos nutzen. (ajo/dpa)

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