Wegen Flüchtlingsversorgung
Terminservice verschieben!
Die Flüchtlingsversorgung stellt auch die KV Hessen vor Hürden. Das passe nicht mit der Termingarantie zusammen - die müsse verschoben werden.
Veröffentlicht:FRANKFURT/MAIN. Die Vertreterversammlung der KV Hessen hat die Bundesregierung aufgefordert, die Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Terminservicestellen um ein Jahr zu verschieben.
Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik müssten Kapazitäten vielmehr in die Versorgung der Asylbewerber fließen, beschlossen die Vertreter während ihrer jüngsten Sitzung am Samstag.
"Die große Anzahl von körperlich und psychisch schwerst traumatisierten Flüchtlingen fordert die medizinische Versorgung in Deutschland bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit", heißt es in einer Mitteilung. Wenn diese nun versorgt werden müssen, "dann passt das nicht zusammen mit der vom Gesetzgeber eingeführten Termingarantie binnen Vier-Wochen-Frist!"
Kreise bitten um Unterstützung
Die KV Hessen erhalte fast täglich Anfragen von Landkreisen, die um Unterstützung, zum Beispiel bei der Mobilisierung von Ärzten, bitten, erklärt KV-Sprecher Karl Matthias Roth auf Anfrage der "Ärzte Zeitung". "Zudem glauben wir, dass wir gerade erst begonnen haben, eine Vorstellung über den Mehraufwand zu gewinnen."
Frank Dastych, Vorsitzender der KV Hessen, werde am Mittwoch am hessischen Asylkonvent teilnehmen, zu dem Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) eingeladen hat. "Danach sollte es mehr Klarheit über zusätzliche Anforderungen und Strukturen geben", so Roth.
Ersten Feedbacks zur Folge seien die Behandlungsbedarfe jedoch auch über die Erstuntersuchungen hinaus groß - etwa aufgrund chronischer Erkrankungen, Infekten sowie psychischen Problemen als Konsequenz der Flucht.
Deshalb sollte die Einführung der Terminservicestellen laut KV Hessen zumindest um ein Jahr zurückgestellt werden, "bis sich die zeitnahe medizinische Versor-gung auf einem zumutbaren Niveau eingependelt hat". Darüber hinaus forderten die Vertreter die Regierung auf, den Sinn der Terminservicestellen auch inhaltlich noch einmal zu überprüfen. (jk)