Ärzte sollten die Betreuung von gedopten Sportlern ablehnen

BERLIN (HL). Ärzten, die Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport einsetzen oder eingesetzt haben, kann außer strafrechtlichen Konsequenzen auch die Entziehung der Approbation drohen. Im Fall der beiden Freiburger Mediziner, die diesen Sachverhalt in der vergangenen Woche zugegeben haben, scheint dies nicht ausgeschlossen.

Veröffentlicht:

In diesem Zusammenhang weist der Remscheider Sportmediziner Professor Herbert Löllgen im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" darauf hin, dass das Arzneimittelgesetz in Paragraf 6a es verbietet, Arzneimittel zu Dopingzwecken im Sport in den Verkehr zu bringen, zu verschreiben oder bei anderen anzuwenden. Normadressat ist damit nicht nur der Hersteller, sondern auch der verschreibende Arzt. Verstöße werden nach Paragraf 95 des Arzneimittelgesetzes mit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren oder mit Geldbußen geahndet.

Darüber hinaus kommen - wenn das Strafverfahren vor ordentlichen Gerichten abgeschlossen ist - berufsrechtliche Konsequenzen infrage. Im Fall der Freiburger Ärzte hält Löllgen es für offenkundig, dass diese sich ihrer Rechtsverstöße bewusst gewesen seien oder dies hätten wissen müssen. Ob am Ende jedoch der Entzug der Approbation und damit ein lebenslanges Berufsverbot ausgesprochen wird, hält Löllgen für eher unwahrscheinlich. Denn meist stellten die Gerichte an den Entzug der Approbation hohe Anforderungen.

Löllgen plädiert für ein weiteres Selbstregulativ unter den Sportmedizinern. Notwendig sei ein Ehrenkodex für diese Ärzte, der sie darauf verpflichtet, die Betreuung von Sportlern abzulehnen, wenn der Verdacht auf Doping besteht. Aufgrund von Symptomen und spätestens durch Labortests sei dies heute medizinisch leicht festzustellen.

Löllgen hält Doping für ein weit verbreitetes Phänomen im Leistungssport: "Rennfahrer schlucken Betablocker - und selbst bei Schachspielern gibt es Tricks."

Mehr zum Thema

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Automatisierte Insulindosierung

Trotz AID-Systemen häufig Hypoglykämien beim Sport

Expertenforum Kindersportkardiologie

Sport für herzkranke Kinder? Darauf gilt es zu achten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Der positive Jahresrückblick

Diese guten Nachrichten gab es 2025 im Gesundheitswesen

Nachbeobachtung über 20 Jahre

Benigne Multiple Sklerose bleibt wohl meist langfristig stabil

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber