Krebsregisterzahlen erschüttern den Norden
Bei Prostata-, Brust- und Lungenkrebs liegen die Zahlen der Neuerkrankungen in Schleswig-Holstein 20 bis 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Veröffentlicht:LÜBECK. Bei vielen Krebsarten liegt die Erkrankungsrate im Norden über dem Bundesdurchschnitt. Ein weiterer Anstieg ist schon wegen der zunehmenden Alterung zu erwarten. Dies geht aus dem aktuellen Bericht des Krebsregisters Schleswig-Holstein hervor. Danach sind 2007, dies ist der aktuell ausgewertete Zeitraum, rund 11 000 Frauen und 12 000 Männer neu an Krebs erkrankt.
Damit hat sich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen gegenüber dem Vorjahr geringfügig erhöht. Für das laufende Jahr erwartet das Krebsregister eine Neuerkrankung bei rund 12 000 Frauen und 13 000 Männern. Den Anstieg führen die Experten im Wesentlichen auf den demografischen Wandel mit einer zunehmenden Alterung der Bevölkerung zurück.
Die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen ist auch im Norden der Brustkrebs mit 2777 Neuerkrankungen, gefolgt von Darmkrebs (1146) und Lungenkrebs (636). Bei Männern liegt Prostatakrebs (2583) vor Lungenkrebs (1384) und Darmkrebs (1176).
Im Vergleich mit anderen Bundesländern liegen die Erkrankungsraten für Brust-, Prostata- und Lungenkrebs etwa 20 bis 30 Prozent über dem Durchschnitt. Die Erkrankungsraten für Brustkrebs und für Prostatakrebs sind in Schleswig-Holstein die höchsten in ganz Deutschland, auch beim Lungenkrebs liegt das Land deutlich über dem Durchschnitt. Die Sterblichkeit bei Prostata- und Lungenkrebs dagegen entspricht nahezu dem Bundesdurchschnitt. Trotz eines konstanten Rückgangs in den vergangenen Jahren liegt die Sterblichkeit bei Brustkrebs in Schleswig-Holstein noch immer am höchsten im Bundesvergleich. Beim Darmkrebs liegen die Neuerkrankungsraten im Bundesdurchschnitt, die Sterblichkeit dagegen ist um 20 Prozent niedriger als im Bundesvergleich.
Das Krebsregister Schleswig-Holstein erfasst seit zwölf Jahren flächendeckend alle Krebsneuerkrankungen im Bundesland. Alle Ärzte im Norden sind gesetzlich verpflichtet, neu aufgetretene Krebserkrankungen an das Krebsregister zu melden. Die Meldungen werden in einer an der Ärztekammer angesiedelten Vertrauensstelle angenommen, aufbereitet und anonym an die Registerstelle am Institut für Krebsepidemiologie an der Universität Lübeck weitergeleitet. Dort werden die Daten zusammengeführt, analysiert und für die Öffentlichkeit aufbereitet.
Info: www.krebsregister-sh.de