Betriebsunfall Burn-out

BERLIN (sun). Müde, ausgebrannt, krank: Psychische Erkrankungen lähmen Arbeitnehmer. Inzwischen werden 12,5 Prozent aller betrieblichen Fehltage durch Depressionen und Burn-out verursacht - mit finanziellen Folgen für die Unternehmen.

Veröffentlicht:
Ausgebrannt im Büro: Die Zahl der Fälle steigt.

Ausgebrannt im Büro: Die Zahl der Fälle steigt.

© Lichtmeister / shutterstock.com

"Damit hat sich der Anteil der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen seit dem Jahr 2000 etwa verdoppelt", sagte Professor Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) am Mittwoch in Berlin. Er bezog sich auf eine aktuelle Studie der BPtK.

Die Gründe für diese dramatische Zunahme psychischer Störungen sieht Richter im Wandel der Arbeitswelt. Die Arbeitnehmer stünden zunehmend unter Druck.

"Wenn sie dann nicht mehr wissen, ob und wann sie Erwartungen erfüllen können, bleibt dies langfristig für ihre Gesundheit nicht ohne Folgen", so Richter. Die Betroffenen gäben sich oft selbst die Schuld für ihr Scheitern.

Produktionsausfälle in Milliardenhöhe

Gerade psychische Erkrankungen führen der Studie zufolge zu besonders langen Fehlzeiten von etwa 30 Tagen. Depressiv Erkrankte fehlten im Schnitt sogar 39 Tage, so Richter.

Ausfälle aufgrund von Burn-out machten 4,5 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage aus. Berechnungen der Bundesregierungen haben ergeben, dass den Unternehmen damit jährlich Produktionsausfälle von 26 Milliarden Euro entstehen.

Die Unternehmen wollten psychisch bedingte Fehlzeiten reduzieren, sagte Norbert Breutmann von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.

Aufgrund der langen Wartezeiten bei Psychotherapeuten müssten sie jedoch häufig auf externe Dienstleister zurückgreifen.

Mehr zum Thema

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen