Niedersachsen

Gesundheitsministerin soll Rundt werden

Der Wahlausgang in Niedersachsen sorgt auch für einen Wechsel im Sozialministerium in Hannover. Ante Portas steht Cornelia Rundt (SPD).

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Die Kandidatin für das niedersächsische Gesundheitsministerium, Cornelia Rundt (SPD), und Wahlsieger Stephan Weil, Spitzenkandidat der SPD.

Die Kandidatin für das niedersächsische Gesundheitsministerium, Cornelia Rundt (SPD), und Wahlsieger Stephan Weil, Spitzenkandidat der SPD.

© Emily Wabitsch / dpa

HANNOVER. Der knappe Sieg für Rot-Grün in Niedersachsen wird voraussichtlich Cornelia Rundt (SPD) ins Amt der Gesundheits- und Sozialministerin in Niedersachsen befördern.

Die 59jährige Betriebswirtin Rundt hatte der vermutlich neue Ministerpräsident Niedersachsens, Stephan Weil (SPD), erst im Oktober als mögliche Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in sein Schattenkabinett berufen. Rundt würde Aygül Özkan (CDU) auf dem Ministerinnensessel ablösen.

Die hausärztliche Versorgung im Flächenstaat Niedersachsen liegt Rundt besonders am Herzen.

"Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels müssen wir uns stärker um die Situation der Landärzte, der Krankenhäuser und der Pflege vor allem auf dem Land kümmern", sagte Rundt am Tag nach der Wahl zur "Ärzte Zeitung".

Deutlicher als zuvor Özkan fordert Rundt, den niedrigen Landesbasisfallwert im Land von derzeit 2964,14 Euro anzuheben.

"Es wäre ja schön, wenn wir wenigstens auf den Bundesschnitt kommen", sagt Rundt. Der liegt bei 3008,21 Euro. Die Verhandlungen mit den Kassen laufen.

Vor allem die Pflege müsse besser bezahlt werden, meint die Politikerin. "Es geht nicht an, dass niedersächsische Pflegekräfte jeden Morgen nach Hamburg fahren und uns damit als Arbeitskräfte verloren gehen, weil sie in einem anderen Bundesland mehr Geld für ihre Arbeit erhalten!"

Bei der ambulanten Pflege will Rundt die Gegebenheiten vor Ort stärker berücksichtigen und die Pflegeangebote besser koordinieren.

Derzeit fordert die niedersächsische Allianz für Krankenhäuser energisch mehr Geld und von den Gesundheitspolitikern eine Reform des Finanzierungsmodells. "Ich teile die Sorgen der Allianz", sagt Rundt.

Mehr Delegation

Rundt: "Vor allem die kleinen Häuser bekommen derzeit Schwierigkeiten. Sie sollten erhalten werden, wenn das vielleicht auch nicht immer in der derzeitigen Konstellation möglich ist."

Bei der Gesundheitsversorgung auf dem Land sieht Rundt "die Landärzte als Engpass-Faktor." Die bisherigen Versuche, dem Landärztemangel entgegenzutreten, zum Beispiel die in den drei Gesundheitsregionen des Landes, findet Rundt allerdings schlecht durchdacht. "Von Konzept kann hier keine Rede sein", kritisierte Rundt.

"Was wir jetzt brauchen, ist eine ordentliche Analyse des Ist-Zustandes."

Die SPD-Kandidatin will die Zusammenarbeit zwischen Pflegediensten und Ärzten ausweiten. "So könnten zum Beispiel auch Pflegekräfte mehr Hausbesuche übernehmen."

Für die Versorgung auf dem Land werde man "ganz schnell mit den kommunalen Spitzenverbänden verhandeln müssen". Auch von dieser Seite muss eventuell Geld in die Hand genommen werden - man werde sehen.

Cornelia Rundt darf als Fachfrau für Sozialpolitik vor allem beim Thema Pflege gelten. Die studierte Kauffrau ist seit 1997 hauptamtlicher Vorstand im Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen.

Ihre beruflichen Stationen führten Rundt tief in die Sozialpolitik hinein: Sie war unter anderem Sachverständige für Vergütungs-, Pflegesatz- und Wirtschaftlichkeitsfragen von sozialen Einrichtungen und Geschäftsführerin der Sozialkonzept Katharinenhof GmbH.

In der Gesundheitspolitik sammelte sie Erfahrungen unter anderem im Vorstand der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft und - bis 2007 - als Mitglied des Aufsichtsrates des Heidekreisklinikums.

Cornelia Rundt ist verheiratet und hat drei Kinder. Die ärztliche Perspektive ihrer Arbeit könnte ihr Sohn stärken: Er ist Arzt.

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