Drogenpolitik

Cannabis-Freigabe? Bürger unentschlossen

Ist Kiffen harmlos? Und sollte Cannabis grundsätzlich freigegeben werden? – Ergebnisse einer repräsentativen Befragung.

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BERLIN. Die meisten Menschen in Deutschland halten nichts vom Kiffen – und meinen auch, dass Cannabis in ihrem Umfeld keine Rolle spielt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 68 Prozent gaben an, die Droge noch nie konsumiert zu haben – bei den Frauen sind es sogar 71 Prozent. 82 Prozent sagten zudem, dass Cannabis im Alltag ihrer Kinder unter 18 Jahren keine größere Rolle spiele – auch nicht durch Freunde, Medien oder Musik. Insgesamt nur 4 Prozent der Befragten halten Haschisch für harmlos.

Auch in ihrem engeren Umfeld vermuten die meisten Befragten keine Haschisch-Fans: Rund zwei von drei Bürgern (63 Prozent) denken nicht, dass jemand im Freundeskreis kifft. 22 Prozent gaben dagegen an, von einem Freund zu wissen, der Cannabis konsumiert.

Cannabis als Medizin auf Rezept - das ist in Deutschland bereits erlaubt. Nun wollen FDP, Linke und Grüne auch eine Freigabe für den generellen Konsum erreichen. Am kommenden Donnerstag werden ihre Anträge im Bundestag debattiert.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), lehnt eine Freigabe für den Freizeitkonsum hingegen ab, da mit steigender Verfügbarkeit auch der Konsum steige. Laut Yougov-Umfrage sind die Deutschen in dieser Frage gänzlich unentschlossen: 35 Prozent gaben an, eine Haschisch-Legalisierung zu befürworten; 33 Prozent lehnten dies ab; 22 Prozent sagten, es sei ihnen egal. In einer anderen Umfrage, die im vergangenen November vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt worden war, fiel die Ablehnung deutlich stärker aus: Dort hatten sich 63 Prozent der Bundesbürger gegen eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen.

Die schwarz-rote Bundesregierung hatte noch Ende 2017 deutlich gemacht, dass sie die Legalisierung weiterhin entschieden ablehne. Das Cannabis-Verbot diene dem Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. (dpa)

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