Streit zwischen Pädiatern und Hausärzten eskaliert

BREMEN (cben). Die Auseinandersetzung zwischen dem Hausärzteverband und dem Verband der Kinder- und Jugendärzte um die Vorsorgeuntersuchungen nimmt an Härte zu.

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Der Verband der Pädiater hat den Hausärzteverband juristisch dazu gezwungen, das Sonderheft "Kinder und Jugendliche beim Hausarzt - Was Sie für die Prävention tun können", das der Zeitschrift "Der Hausarzt" im August beigelegt war, zurückzuziehen.

In der Beilage betonen die Autoren die Qualifikation der Hausärzte zur Versorgung von Kindern vor allem zu den Vorsorgeuntersuchungen U 7a, U 10, U 11 und J 2 und kritisieren die entsprechenden Verträge zwischen Kinderärzten und Kassen. "Völlig unverständlicherweise sollen diese Untersuchungen praktisch nur von Kinderärzten durchgeführt werden dürfen", so die Autoren.

Hausärzte-Chef hält das Tischtuch für zerschnitten.

"Der Hausärzteverband hat in dem Heft falsche Behauptungen aufgestellt", sagte Dr. Wolfram Hartmann, Chef des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte der "Ärzte Zeitung". Es stimme nicht, "dass Kinderärzte einen finanziellen Gewinn davon haben, wenn sie im Rahmen der Verträge zu den Vorsorgeuntersuchungen mit den Kassen besonders preisgünstige Medikamente verschreiben". Im Übrigen bleibe die Gesamtvergütung von den Verträgen unberührt. "Die Honorare für die U 10, U 11 und J 2 werden laut Vertrag privat über eine eigene Verrechnungsstelle abgerechnet", sagte Hartmann.

Nach dem Erscheinen des Heftes erhielt die Redaktion von "Der Hausarzt" ein 26-seitiges Klageschreiben einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei, in dem der Kinderärzteverband vom Verlag und vom Hausärzteverband eine Unterlassungserklärung verlangte. "Damit hat der Verband der Pädiater die letzte Faser der Kollegialität durchtrennt", sagte Niedersachsens Hausärzte-Chef Heinz Jarmatz der "Ärzte Zeitung." Am vergangenen Dienstag hat "Der Hausarzt" die Beilage zurückgezogen.

Der Konflikt zwischen Haus- und Kinderärzten um die Vorsorgeuntersuchungen schwelt schon seit Monaten. Hausärzte pochen bei den Vorsorgeuntersuchungen auf ihre familienmedizinische Kompetenzen, Kinderärzte auf ihre Verträge und ihre Spezialisierung.

Nach Angaben von Jarmatz sei das Heft zwar zunächst zurückgezogen worden, "aber unsere Rechtsabteilung prüft den Vorgang".

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