Ausbildung von Psychotherapeuten - Regierung sieht keinen Grund zur Eile

Veröffentlicht:

BERLIN (fst). Die Grünen im Bundestag werfen der Bundesregierung vor, den Reformbedarf bei der Ausbildung von Psychotherapeuten zu ignorieren. In der Antwort auf eine Anfrage der Grünen heißt es, die Regierung plane vorerst keine Initiative, um eine bundesweit einheitliche Handhabung der Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung wiederherzustellen.

Die Länder hatten noch im Sommer die Regierung gedrängt, kurzfristig einen Masterabschluss für die Ausbildung zum Psychotherapeuten gesetzlich vorzuschreiben, um gleiche Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung zu gewährleisten. Doch eine solche Initiative weist das Gesundheitsministerium zurück.

Für Birgitt Bender, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, "drückt sich die Regierung vor notwendigen, kurzfristigen Entscheidungen". Nichtstun führe "zu einem Flickenteppich länderspezifischer Regelungen, die später nur schwer wieder einzufangen sind", so Bender.

Besonders ärgert die Grünen, dass dem Ministerium seit Mai 2009 ein Gutachten vorliegt, in dem Lösungsvorschläge für eine Reform der Ausbildung vorgelegt werden. Jetzt erklärt die Regierung erstmals, die "im Gutachten enthaltenen Aussagen zur dualen Ausbildungsstruktur versus Direktausbildung reichen als Grundlage für eine Entscheidung nicht aus".

Das Thema müsse "mit den Gutachtern, weiteren Sachverständigen und den Ländern nochmals vertieft diskutiert werden", heißt es in der Antwort. Aus Sicht von Bender "fordert das Gesundheitsministerium grundsätzliche Debatten, übernimmt jedoch keine Anstrengungen, diese zu strukturieren".

Im Mai hatte der Deutsche Psychotherapeutentag Eckpunkte für eine Reform der Ausbildung vorgelegt. Danach sollten Studierende bereits im Grundstudium psychologische Grundkenntnisse auf Masterniveau erwerben, auf deren Grundlage eine postgraduale Ausbildung dann für den einheitlichen Psychotherapeutenberuf qualifizieren soll.

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen