Heinrich: "Zwangsaufkauf von Praxen führt zu Unterversorgung"
BERLIN (af). In die Debatte, wie Überversorgung mit Ärzten abzubauen sei, hat sich der Vorsitzende des Verbands niedergelassener Ärzte, NAV Virchow-Bund, Dr. Dirk Heinrich, eingeschaltet.
"Wer vermeintliche Überversorgung in Ballungsräumen mit Zwangsaufkäufen von Praxen und Honorarverlusten bei Ärzten abbauen will, legt den Grundstein für die Unterversorgung von morgen", erklärte Heinrich.
Zuvor hatte sich KBV-Chef Andreas Köhler für den Zwangsaufkauf von Praxen durch die Kassenärztlichen Vereinigungen ausgesprochen. Der Entwurf des Versorgungsstrukturgesetzes verpflichtet die KVen nicht, dies zu tun.
Der CSU-Abgeordnete Max Straubinger hatte angekündigt, im Parlament über Honorarabschläge für Ärzte in überversorgten Gebieten diskutieren zu wollen.
Praxen in überversorgten Gebieten am Rande ihrer Kapazitäten
Die Versorgung werde sich in den kommenden Jahrzehnten in den Ballungszentren konzentrieren, weil immer mehr Menschen ihren Lebensabend in den Zentren verbringen wollten, hält Heinrich dagegen.
"Praxen in so genannten überversorgten Gebieten arbeiten heute schon oftmals am Rande ihrer Kapazitäten und verzeichnen Wartezeiten in nichtakuten Fällen", stellt Heinrich fest.
Der Ärztemangel auf dem Land sei zudem nicht ohne Ärzte aus den Zentren zu beheben. Beim Aufkauf von Praxen müsse deren Bedeutung für die künftige Versorgung des Umlandes berücksichtigt werden, forderte Heinrich.