Kommentar
Marke "Bereitschaftsdienst"
Warum ausgerechnet Deutschland vor knapp einem Jahr als erstes Land in Europa die Rufnummer 116 117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst einführen musste, erschließt sich erst auf den zweiten Blick.
Nirgendwo sonst in Europa stehen ambulanter und stationärer Sektor in solch scharfer Konkurrenz zueinander wie hierzulande. Das gilt auch für den medizinischen Versorgungsbedarf außerhalb der Praxisöffnungszeiten.
Für die meisten niedergelassenen Ärzte ist es deshalb gut, dass die Vertreter der KVen vor etwas mehr als zwei Jahren wie europäische Musterschüler die Finger gehoben und von Brüssel den Zuschlag erhalten haben, als erste ein solches System aufzubauen.
Die einheitliche Nummer, wenn sie denn irgendwann einmal flächendeckend eingeführt sein wird, verleiht dem Bereitschaftsdienst der niedergelassenen Ärzte nämlich den Wert einer Marke, der ihm ein schärferes Profil in der Abgrenzung zum unter 112 erreichbaren Rettungsdienst für Notfälle verleiht.
Das kann sich für die Ärzte auszahlen. Wenn schon nachts und am Wochenende arbeiten, dann sollen die einfachen Behandlungsfälle auch in den Praxen und nicht in den Klinikambulanzen landen. Das ist das Kalkül, das dahinter steckt.
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