Kommentar zum Ärzte-Appell

Diagnose Ideelle Verformung

Sie suchen die Öffentlichkeit und lehnen sich weit aus dem Fenster. Ärzte wenden sich gegen das Diktat der Ökonomie in Kliniken.

Wolfgang van den BerghVon Wolfgang van den Bergh Veröffentlicht:
Diagnose Ideelle Verformung

Die ökonomische Logik höhlt in diesem System die ärztliche Logik aus.“ Das führe zu einer „ideellen Verformung“ der Ärzte. So beschreibt der Freiburger Medizinethiker Giovanni Maio die zunehmende Ökonomisierung im Gesundheitswesen, insbesondere in Kliniken, nachzulesen in der aktuellen Titelgeschichte des „Stern“. Die Monetik setzt sich durch, die Ethik bleibt auf der Strecke.

Sieben Kasuistiken aus dem Klinikalltag, prominent vorgetragen, machen fassungslos und führen am Ende zu dem Appell: „Rettet die Medizin! – Gegen das Diktat der Ökonomie in unseren Krankenhäusern.“

Eine bunte Unterstützergruppe, neben 215 Ärztinnen und Ärzten, unter anderen Attac, die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, die Vorsitzende des Europäischen Ethikrates, Christiane Woopen, und der Chef der Weltärztebundes Frank Ulrich Montgomery.

Ihre Argumente sind nicht neu, neu ist die schonungslose Wucht, mit der sie eine breite Öffentlichkeit erfassen. Nicht ohne Risiko, wie erste Reaktion zeigen. Denn ein Teil der Kritik richtet sich auch nach innen: an diejenigen, die der „ideellen Verformung“ unterlegen sind.

Ist das der Startschuss zu einer noch größeren kontrollierten Unruhe an Kliniken? Im Beitrag heißt es: „Ein Notstopp muss her.“

Schreiben Sie dem Autor: vdb@springer.com

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