Weiterbildungsordnung

Sachsen-Anhalt streicht Homöopathie

Veröffentlicht:

Magdeburg. Nahezu einmütig haben sich die Mitglieder der Landesärztekammer Sachsen-Anhalt am Samstag für eine neue Weiterbildungsordnung (WBO) ausgesprochen, die im Wesentlichen dem Muster der Bundesärztekammer entspricht.

Einzige Ausnahme: Die Homöopathie. Sachsen-Anhalt ist nach Bremen das zweite Bundesland, das die Zusatzbezeichnung streicht. Die 1991 eingeführte Weiterbildung wird damit im Sommer 2020 Geschichte sein.

Mit sechs Enthaltungen wurde der Vorschlag des Kammervorstandes angenommen. Es sei falsch, Ärzte auf Basis einer fragwürdigen Evidenz auszubilden, so der Tenor. Kammerpräsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz geht denn auch davon aus, dass dem Vorbild von Bremen und Sachsen-Anhalt weitere Landesärztekammern folgen werden. „Eine Weiterbildung, die trotz fehlender wissenschaftlicher Nachweise mit entsprechender Prüfung abschließt, impliziert die fachliche Anerkennung und damit auch eine gewisse Außenwirkung. Das könnte bei Patienten zu falschen Schlussfolgerungen führen.“

Ungeachtet dessen stehe es Ärzten auch künftig frei, Patienten homöopathisch zu behandeln. In Sachsen-Anhalt gibt es derzeit 110 Homöopathen. Zu ihnen gehört die Anästhesistin und Intensivmedizinerin Dr. Angela Lehmann aus Magdeburg, die ob der Neuregelung erst einmal schlucken musste. „Letztlich aber ist mir das okay von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zur Homöopathie wichtiger.“ Ihre Forderung: Statt über fehlende wissenschaftliche Nachweise zu lamentieren, sollten lieber Studien in Auftrag gegeben werden.

Mit der Neuausrichtung der ärztlichen Weiterbildung ist in Sachsen-Anhalt der Weg für kompetenzorientiertes Lehren und Lernen frei. Im Ergebnis seien die Fähigkeiten des Arztes, nicht die abgeleisteten Pflichtzeiten entscheidend. Inhalte und Kompetenzen werden künftig in einem digitalen Logbuch erfasst. (zie)

Mehr zum Thema

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert