Südkorea will bei Stammzellforschung wieder an die Spitze

SEOUL (dpa). Südkorea hat den Skandal um seinen Klon-Spezialisten Woo Suk Hwang verdaut und nimmt einen neuen Anlauf in Sachen Stammzellforschung.

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Ende 2005 waren zwei als bahnbrechend gefeierte Stammzellstudien der Forschergruppe um Hwang als Fälschungen aufgeflogen. Sie hatten unter anderem behauptet, als weltweit erste Forscher menschliche Stammzellen aus geklonten Embryonen gewonnen zu haben.

Wieder in die Spitzengruppe

Südkorea will nun wieder in die Spitzengruppe der Stammzellforschung aufsteigen. Die Regierung in Seoul will 2012 umgerechnet rund 65 Millionen Euro in die betroffene Forschung investieren, die Verwendung von Stammzellen zu kommerziellen Zwecken erleichtern und eine Stammzellenbank aufbauen.

Diese und andere Maßnahmen zur Förderung des Forschungsbereiches kündigte Präsident Lee Myung-bak in seiner jüngsten Radioansprache an.

Stammzellindustrie soll neuer Wachstumsmotor werden

Ziel sei es, die Stammzellindustrie nach dem Vorbild der IT-Industrie zu einem neuen Wachstumsmotor des Landes zu entwickeln. Vor zehn Jahren habe Südkorea zusammen mit den USA die Führung in der Stammzellforschung innegehabt.

"Es gab aber einen enttäuschenden Vorfall, der unvermeidbaren Schaden für die gesamte Stammzellforschung in Korea verursachte", sagte Lee in Anspielung auf den Skandal um Hwang.

Nationale Stammzellbank geplant

Die Regierung wolle eine nationale Stammzellbank einrichten, die verwendet werden könne, um "Stammzellen zu produzieren, zu konservieren und damit verschiedene Forscher des Landes auf stabiler Basis zu versorgen", so Lee.

Neben dem potenziellen Nutzen als Industrie mit hoher Wertschöpfung sei die Stammzellforschung "sehr lohnenswert und bedeutungsvoll, weil sie denen Hoffnung geben kann, die unter seltenen und behandlungsresistenten Krankheiten leiden".

Skandal als Mahnung

Andere Länder wie die USA, Japan, Großbritannien und China hätten ihre Vorschriften vereinfacht und ihre Investitionen ausgebaut, sagte Lee. Die Regierung wolle unter anderem dafür sorgen, dass die Elemente, die die Kommerzialisierung behinderten, korrigiert würden.

Die Erfahrungen aus dem Skandal dienten jedoch als Mahnung, dass eine gesunde Forschungsethik nötig sei.

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