Leitartikel zur Krise in Europa

Ein Risiko für die Gesundheit?

Die Zeit der Illusionen in den südeuropäischen Krisenländern ist vorbei. Harte Einschnitte sind dort jetzt auch im Gesundheitswesen notwendig. Für sich genommen muss dies noch kein Risiko für die Gesundheit sein.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Die Sicht aus dem All: Ist Europa nicht schön?

Die Sicht aus dem All: Ist Europa nicht schön?

© imagebroker / imago

Gesundheit gilt gemeinhin als hohes, wenn nicht gar als höchstes Gut.

Dieses oft vorgetragene Postulat relativiert sich freilich nicht nur vor dem Hintergrund tatsächlichen Verhaltens vieler Menschen, die sorglos oder fahrlässig oft wider besseres Wissen ihrer Gesundheit schädigen - sondern auch angesichts politischer Entscheidungen in Krisensituationen. Ein Blick auf die Landkarte der europäischen Krisenländer zeigt dies eindrucksvoll.

Zunächst einmal: Deutschland lebt, was die Stabilität seiner Gesundheitsversorgung angeht, auf einer Insel der Seligen.

Die Wachstumsraten der öffentlichen Gesundheitsausgaben sind mit etwas mehr als zwei Prozent pro Jahr seit 2000 zwar relativ niedrig, aber mit einem Anteil von elf Prozent im internationalen Vergleich auf hohem Niveau.

Hinzu kommt: Gerade im Krisenjahr 2009 stiegen in Deutschland die Gesundheitsausgaben weiter, ihr Anteil am Sozialprodukt stieg um ein Prozent und blieb dann auch auf diesem erhöhten Niveau.

Absturz in Griechenland und Portugal

Das sieht in anderen Ländern völlig anders aus. Besonders krass sind die Verhältnisse in Griechenland. In den Jahren 2000 bis 2009 erlaubte man sich eine Steigerung der öffentlichen Gesundheitsausgaben von jährlich sieben Prozent - dann folgte angesichts einer drohenden Staatspleite und zuletzt auf Druck der EU und des Internationalen Währungsfonds der Absturz: seit 2009 sinken die Gesundheitsausgaben jedes Jahr um 13 Prozent.

Auch im krisengeschüttelten Portugal wurden die Gesundheitsausgaben um neun Prozent gekürzt. Spanien, wo der Anteil der Gesundheitsausgaben am Bruttoinlandsprodukt zwischen 2005 bis 2009 von acht auf 9,5 Prozent stieg, hat sich einen strikten Ausgabendeckel verordnet...

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