HIV-Epidemie in Osteuropa

Experten sehen Bundesregierung in der Pflicht

Der dramatische Anstieg der HIV-Neuinfektionen in Osteuropa ist Thema einer heutigen Fachkonferenz in Berlin. Experten warnen vor Auswirkungen für ganz Europa.

Veröffentlicht:
Immer mehr HIV-Neuinfektionen in Osteuropa.

Immer mehr HIV-Neuinfektionen in Osteuropa.

© jarun011 / Fotolia

BERLIN. Weltweit geht die Zahl der HIV-Neuinfektionen zurück, immer mehr Menschen erhalten einschlägige Medikamente, immer weniger sterben. Nur in Osteuropa greifen die Anstrengungen im Kampf gegen die Ausbreitung des HIV-Virus nicht. In vielen Ländern der Region steigt die Zahl der HIV-Infizierten dramatisch — vor allem in Russland. Zugleich verschlechtert sich die Finanzierung von Maßnahmen gegen HIV/Aids zunehmend.

"Die Situation ist ethisch untragbar und kann nicht ohne Auswirkungen auf das restliche Europa bleiben", heißt es in einer Pressemitteilung zur heutigen Fachkonferenz "HIV in Osteuropa - die unbemerkte Epidemie?!" in Berlin. 80 Experten wollen dort das ihrer Ansicht nach vernachlässigte Thema diskutieren.

Die zentrale Forderung der Kongressteilnehmer richtet sich an die Bundesregierung. Diese müsse "endlich eine Strategie entwickeln", um der HIV-Epidemie in Osteuropa entgegenzusetzen. Die deutsche HIV-Prävention mit der Zusammenarbeit von Staat und Initiativen habe sich als überaus erfolgreich erwiesen und können daher ein Vorbild sein für internationale Maßnahmen.

UNAIDS-Vize Luiz Loures sagte, um Aids wirksam in Osteuropa zu bekämpfen , sei es unerlässlich, ddie am stärksten betroffenen Gruppen zu erreichen, also Drogenabhängige, Homosexuelle, Prostituierte und Gefängnisinsassen.

Astrid Berner-Rodoreda, Vorstand des Aktionsbündnis gegen AIDS, kritisierte, dass hohe Medikamentenpreise den Zugang zu Behandlung in Osteuropa erschwerten. Kostengünstigere Generika müssten in den Ländern verfügbar sein. Dazu müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden.

(sts)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Debatte im Parlament beginnt in dieser Woche

Kanalinsel Jersey will über Sterbehilfe abstimmen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle