Globale Gesundheitspolitik

Deutschland könnte Vorreiter sein

Deutschland kann zum zentralen Akteur für eine globale Gesundheitspolitik werden, meinen Forscher.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Die globale Gesundheitspolitik sollte stärker präventiv und interdisziplinär ausgerichtet sein.

Die globale Gesundheitspolitik sollte stärker präventiv und interdisziplinär ausgerichtet sein.

© papa / stock.adobe.com

BERLIN. Deutschland hat das Potenzial, eine Vorreiterrolle in der globalen Gesundheitspolitik einzunehmen. Bisher bleibt Deutschland aber "hinter den Möglichkeiten eines wirtschaftlich so starken und außenpolitisch so bedeutenden Landes zurück", heißt es im Positionspapier zur "Globalen Gesundheitsstrategie der Bundesregierung" von 13 Denkfabriken und Forschungseinrichtungen, das am Mittwoch veröffentlicht worden ist.

Die globale Gesundheitspolitik sollte stärker präventiv und interdisziplinär ausgerichtet sein, bisher orientiere sie sich noch zu stark an klassischer meist bilateraler Entwicklungszusammenarbeit.

Deutschland habe bisher schon eine führende Rolle in der Klimadiplomatie. Von daher sei das Land "prädestiniert", die Themen Gesundheit und Klima zu integrieren. Dafür sollte sich die Bundesregierung den vier Prinzipien Prävention, Partnerschaftlichkeit, Politikkohärenz und Evidenzorientierung verpflichten.

"Koalitionen der globalen Gesundheit" schmieden

Der Grundsatz der deutschen Außenpolitik, im Verbund mit Partnern zu agieren, könnte genutzt werden, zu spezifischen Themen "Koalitionen der globalen Gesundheit" zu schmieden, heißt es in dem Papier.

Zwingend sei dafür eine kohärente Politik, bei der etwa Handelsabkommen und Patentrechte nicht im Widerspruch zu den Zielen der globalen Gesundheit stehen. Die Denkfabriken schlagen vor, die Aufwertung dieses Politikfelds sollte sich in der Einsetzung eines "Hohen Beauftragten" oder "Botschafters" im Kanzleramt oder Auswärtigen Amt niederschlagen.

Im Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD auf Prioritäten verständigt, so etwa die Prävention von Pandemien und die Stärkung der Gesundheitssysteme von Entwicklungsländern.

Was bisher fehlt, ist eine aktuelle Strategie zur globalen Gesundheitspolitik. Im Juni hat das Bundesgesundheitsministerium den Start für die Erarbeitung einer solchen Strategie verkündet.

Dabei sollen die Ziele des deutschen Engagements aktualisiert und auf neue Herausforderungen reagiert werden, so etwa die Ebola-Krise 2014 oder den teilweisen Rückzug der USA aus internationalen Abkommen und Verpflichtungen.

Neue Strategie geplant

Geplant ist, dass das Bundeskabinett in der zweiten Hälfte 2019 die neue Strategie beschließt. Auch der Bundestag hat reagiert und im Juni einen Unterausschuss "Globale Gesundheit" beim Gesundheitsausschuss eingerichtet.

Bereits in der Amtszeit von Gesundheitsminister Hermann Gröhe hatte Deutschland sein Engagement in der weltweiten Gesundheitspolitik deutlich verstärkt.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Deutschland seinen Pflichtanteil für die WHO von 30 Millionen Euro um weitere 35 Millionen Euro aufgestockt. 2014 hatte Deutschland den G7-Vorsitz übernommen und Gesundheit zu einem Schwerpunkt ihrer Präsidentschaft gemacht.

Mehr zum Thema

Vorschriften in Kraft

E-Rezept in Europa: Ab 2026 Einlösung mit digitaler Brieftasche möglich

Debatte im Parlament beginnt in dieser Woche

Kanalinsel Jersey will über Sterbehilfe abstimmen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (r.) bei der Kabinettssitzung am Mittwoch in Berlin.

© Michael Kappeler/dpa

Bessere Rahmenbedingungen für Praxen

Kabinett macht Weg für Lauterbachs Hausärzte-Gesetz frei

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle

Der Nephrologe Prof. Jürgen Floege von der Uniklinik RWTH Aachen rät beim 18. Allgemeinmedizin-Update-Seminar in Mainz davon ab den RAS-Blocker abzusetzen wenn der Kaliumspiegel des Patienten ansteigt, da so weder die eGFR verbessert noch das Hyperkaliämierisiko gesenkt wird.

© SaroStock / stock.adobe.com / generated AI

Nephrologe rät

RAS-Blocker bei Hyperkaliämie möglichst nicht sofort absetzen