Kommentar

Kassensturz im Kassensystem: Sprungbrett für den Systemwechsel?

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Der Ernstfall für den Gesundheitsfonds ist eingetreten. Die gesetzlichen Kassen werden 2010 laut Prognose des Schätzerkreises ein Defizit von 7,4 Milliarden Euro aufhäufen. Dass die Zahl just zum Start der Koalitionsverhandlungen von Union und FDP verkündet wird, entbehrt nicht der Ironie: Denn damit ist genau die Situation eingetreten, die die große Koalition seit 2005 vermeiden wollte.

Der Gesundheitsfonds war vom ersten Tag an als ein strategischer Kompromiss angelegt. Er sollte als Sprungbrett dienen für die Weiterentwicklung der GKV-Finanzierung - hin zu einer Bürgerversicherung oder zu einer Kopfpauschale. Zum Wahljahr 2009 wurde der Fonds von den Großkoalitionären noch üppig ausgestattet. Dass den Kassen 2010 ein riesiges Defizit dräut, hat wenig mit der Wirtschaftskrise und viel mit politischer Taktik zu tun: Der Schuldenberg kann als Vehikel genutzt werden, um zu Systemveränderungen in der GKV zu kommen.

Die Koalitionäre werden in diesen Tagen entscheiden, ob die  Zusatzbelastungen paritätisch verteilt werden. Oder aber es stehen hohe Zusatzbeiträge nur für Versicherte an. Dann würde der Wirtschaftsflügel der Union Recht behalten, der die "kleine Prämie" im Fonds stets als Embryonalform einer Kopfpauschale angesehen hat.

Lesen Sie dazu auch: Der Gesundheitsfonds steckt tief in der Kreide Heftiger Streit über Defizit des Gesundheitsfonds

Schlagworte:
Mehr zum Thema

„Zukunftspapier“ veröffentlicht

17 Wünsche der KV Bremen für die Versorgung von morgen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Orientierungswert

Ambulant vor stationär? Nicht bei der Preisentwicklung!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer