Hygienefachkräfte

Mentoren sollen nicht zu "Hygiene-Sheriffs" werden

Beim Gesundheitspflege-Kongress Ende Oktober in Hamburg beraten Experten über Hürden bei der Umsetzung neuer Hygienevorschriften. Dabei wird auch das Konzept der Hygienementoren vorgestellt.

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HEIDELBERG (eb). Herausforderungen des novellierten Infektionsschutzgesetzes für Kliniken, neue Richtlinien des Robert Koch-Instituts, die nun mit Hygieneverordnungen der Länder gesetzlich verbindlich werden: Das sind nur zwei Themen, die Hygiene-Experten aus Medizin und Pflege beim 10. Gesundheitspflege-Kongress bewegen.

Dieser wird am 26./27. Oktober in Hamburg von Springer Medizin veranstaltet.

"Die Umsetzung bedeutet einen enormen Personalaufwand für die Häuser", berichtet Joachim Prölß, Direktor für Patienten- und Pflegemanagement am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). So wird das UKE bis 2017 die Zahl der Hygienefachkräfte von sechs auf acht aufstocken.

"Die Häuser kommen hier nicht umhin, selber auszubilden, sonst finden sie kein Personal", so Prölß. Außerdem wird ein zweiter ärztlicher Krankenhaushygieniker eingestellt - damit geht das UKE über die gesetzliche Regelung hinaus.

"Ab 400 Betten ist nur einer vorgeschrieben - egal wie groß das Krankenhaus ist", sagt Prölß. "Wir meinen, dass wir mit 1600 Betten eine zweite Fachärztin oder einen zweiten Facharzt für Krankenhaushygiene brauchen."

Auf dem Kongress wird Joachim Prölß zusammen mit Kollegen das Konzept der Hygienementoren in der Pflege vorstellen.

Hygienementoren als Unterstützung begreifen

Nach aktuellen Zahlen des Nationalen Referenzzentrums für Surveillance von nosokomialen Infektionen ziehen sich nach wie vor rund 3,5 Prozent aller Patienten im Krankenhaus eine nosokomiale Infektion zu.

Wichtig für die Umsetzung des Modells seien außer "fachlichem Know-how auch kommunikative Fähigkeiten", betont der Pflegedirektor. "Denn die Mentoren sollten nicht in die Rolle der ‚Hygiene-Sheriffs‘ geraten, sondern als Unterstützung begriffen werden."

Das Ziel: Auf jeder Station beraten zwei Hygienementoren das Team, nachdem sie eine 40-stündige Schulung absolviert haben.

Das UKE ist zusammen mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), den Asklepios-Kliniken Hamburg und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Kooperationspartner des Kongresses.

Anlässlich des zehnjährigen Kongress-Jubiläums findet eine Podiumsdiskussion statt zu Fortschritt und Stillstand in der Pflege - unter anderem aus der Sicht der Ärzteschaft.

Teilnehmen werden neben Pflegedirektor Joachim Prölß auch Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Professor Uta Gaidys, Pflegewissenschaftlerin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, sowie Professor Heinz Lohmann, Hamburger Wirtschaftswissenschaftler und Gesundheitsunternehmer.

Kongressinfos: Andrea Tauchert, Tel. 030/82787-5510, andrea.tauchert@springer.com, www.heilberufe-kongresse.de

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