Koma-Saufen

"Ernüchternde" Zahlen aus dem Südwesten

Wirkt die Prävention gegen den Vollrausch? Daten der DAK zeigen: Im Ländle verliert Koma-Saufen unter Jugendlichen an Attraktivität.

Veröffentlicht:

STUTTGART. Ist Flatrate-Komasaufen out? In Baden-Württemberg jedenfalls ist die Zahl jugendlicher Komasäufer zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Im Jahr 2011 kamen nach Informationen der DAK-Gesundheit landesweit 3859 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 19 Jahren mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus.

Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes ging die Zahl der Betroffenen damit im Vergleich zum Vorjahr 2010 um knapp zwei Prozent zurück. Seit 2001 hatte sich zuvor die Zahl der Komasäufer laut Kasse von 1769 auf 4019 in 2009 mehr als verdoppelt.

Ob sich das neue Bewusstsein im Umgang mit Alkohol bei den Jugendlichen als Trend verfestigt, wagt die Kasse noch nicht zu prognostizieren.

"Wir hoffen, dass aus der positiven Entwicklung der beiden vergangenen Jahre jetzt ein anhaltender Trend wird", betont Markus Saur, Landeschef der DAK-Gesundheit in Baden-Württemberg. "Trotzdem sind wir noch weit davon entfernt eine Entwarnung geben zu können."

In der Altersgruppe zwischen elf und 15 Jahren landeten zum Beispiel immer noch 1.193 Kinder und Jugendliche im Krankenhaus. Die Zahl der betroffenen Jungen war mit 643 dabei höher als bei den Mädchen mit 550.

Die am stärksten gefährdete Altersgruppe bildeten im vergangenen Jahr die 16-Jährigen mit 797 stationären Krankenhauseinweisungen, wie die DAk Gesundheit meldet.

Deutliche Unterschiede seien in den Landkreisen zu beobachten. Hätten landesweit durchschnittlich 465 von 100.000 baden-württembergischen Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren auf Grund von Alkoholproblemen in einem Krankenhaus vollstationär behandelt werden müssen, seien es nach Erhebungen des Statistischen Landesamtes im Stadtkreis Baden-Baden mit 935 doppelt so viele junge Menschen gewesen.

Auch im Bodenseekreis und in den Landkreisen Ravensburg, Freudenstadt und Heidenheim habe es überdurchschnittlich hohe Behandlungsziffern gegeben.

"Aufgrund der aktuellen Entwicklung setzen wir unsere Präventionskampagne `bunt statt blau` auch 2013 fort", sagt DAK-Chef Saur. Landesweit werden mehr als 2000 Schulen angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. (maw)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen