Charité Berlin

Mobiles Impfprojekt für Schüler am Start

Bundesgesundheitsministerium und Charité rücken gravierende Impflücken von Berliner Schülern ins Visier: Ärzteteams sollen im Präventionsbus auf Schulhöfen der Hauptstadt fürs Impfen trommeln.

Veröffentlicht:
Der Medibus startet 2018 in Hessen. In Berlin steuert ein ähnliches Modell jetzt Schulhöfe an.

Der Medibus startet 2018 in Hessen. In Berlin steuert ein ähnliches Modell jetzt Schulhöfe an.

© Jana Kötter

BERLIN. Zu viele Berliner Schüler bekommen die Masern. In diesem Jahr sind 917 Masernfälle in Deutschland gemeldet worden. Zwei Jahre zuvor wurden bundesweit 2464 Fälle registriert, 50 Prozent davon in Berlin. Grund dafür ist die häufig fehlende zweite Impfung, die für einen lebenslangen Schutz notwendig ist.

Um dem entgegenzuwirken, startet die Charité-Universitätsmedizin Berlin im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zu Beginn des neuen Schuljahres das Projekt "Gesundheit, Vorbeugung und Impfen an Schulen". Zum Einsatz kommt der Präventionsbus, eine "rollende Arztpraxis", die jeweils mehrere Tage auf Schulhöfen platziert wird.

"Die Impflücken sind in Deutschland noch immer zu groß. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlen wichtige Schutzimpfungen. Deshalb unterstützen wir die Charité dabei, neue Wege zu gehen, um Schülerinnen und Schülern zu zeigen: Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst und seine Mitmenschen vor gefährlichen Krankheiten und übernimmt Verantwortung für die ganze Gesellschaft", erklärt Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Im Mittelpunkt des Projektes steht die Frage, wie mobile Gesundheitsteams zusammen mit Schulen zur Verbesserung des Wissenstandes zum Thema Immunsystem und Impfen beitragen können. Dadurch soll bei Jugendlichen Interesse an gesundheitsbewusstem Verhalten geweckt und der Anteil der Jugendlichen mit einem vollständigen Impfschutz verbessert werden.

Eltern geben vorab Zustimmung

Ärztinnen und Ärzte der Charité wirken in Zusammenarbeit mit den Schulen als Fachexperten am Unterricht mit, beraten und bieten auch Schutzimpfungen an. Schulen, Lehrer und Eltern werden vorab in das Projekt einbezogen und um Zustimmung gebeten. "Mit dem Präventionsbus und unseren mobilen Gesundheitsteams können wir gut auf die Schüler zugehen und diese für die eigene Gesundheitsvorsorge interessieren", sagt Privatdozent Joachim Seybold, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Charité.

Der Präventionsbus ist von der Deutschen Bahn ausgestattet worden (DB medibus). Er ergänzt und unterstützt die Arbeit der Schulen, der Gesundheitsämter sowie der Kinder- und Jugendärzte mit einem mobilen Angebot zur Wissensvermittlung, individuellen Beratung und Impfungen vor Ort. (eb)

Medibus der Deutschen Bahn

» Die Deutsche Bahn hat den Präventionsbus ausgestattet (DB medibus). Die Modellreihe wird auch in anderen Regionen eingesetzt.

» Als "rollende Arztpraxis" soll der Bus jeweils mehrere Tage auf Berliner Schulhöfen platziert werden.

» Die Charité präsentiert den Präventionsbus am Samstag, 26. August von 10 bis 18 Uhr beim Tag der offenen Tür im Bundesgesundheitsministerium, Berlin, Friedrichstraße 108

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken