Scharfe Vorwürfe

Zuckerstreit geht in die nächste Runde

Mythen oder wissenschaftliche Fakten? Foodwatch und Zuckerindustrie liefern sich einen neuen Schlagabtausch.

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BERLIN. Die Organisation Foodwatch hat sich mit scharfen Vorwürfen gegen die Zuckerindustrie gewendet. "Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker hat versucht, Politiker des Bundestags mit Falschaussagen zu beeinflussen", kritisierte Foodwatch am Mittwoch. "Damit geht die Zuckerlobby erneut gegen gesundheitspolitische Initiativen vor, die einen Rückgang des Zuckerkonsums zur Folge hätten."

Konkret geht es um ein Rundschreiben des Zuckerverbands vom 27. April, in dem unter anderem eine reduzierte Kalorienaufnahme im Vergleich zu früheren Jahren konstatiert wurde. Foodwatch bezieht sich auf die Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), nach deren Daten die Kalorienaufnahme in Deutschland seit den 1960er-Jahren aber deutlich gestiegen sei. Vor Journalisten erklärte Foodwatch daher den Start einer E-Mail-Aktion, in der sie den Geschäftsführer der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), Günter Tissen, auffordert, die Falschaussage nicht zu wiederholen und von den Internetseiten des Verbands zu löschen.

  Eva Sawadski, Sprecherin der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ), weist die von Foodwatch erhobenen Vorwürfe auf Anfrage der „Ärzte Zeitung“ zurück. Der regelmäßige Infodienst des Verbands, der auch an Politiker und Pressevertreter gehe, basiere auf unabhängigen wissenschaftlichen Studien. Laut einer Mitteilung des Verbands von Mittwoch, die als Antwort auf sieben von Foodwatch veröffentlichte „Zuckermythen“ sieben „wissenschaftlich belegte Fakten“ enthält, stützt sich die Aussage zur reduzierten Kalorienaufnahme auf die Ernährungsberichte 1996 und 2012 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Laut WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen läuft die Ernährungsdebatte aktuell „in die falsche Richtung“, wird er in der Mitteilung zitiert. Vielen Argumenten fehle die wissenschaftliche Basis. (jk)

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