Kommentar
Gezerre um das Präsenzlabor
Dieser Schuss ging erstmal nach hinten los. Eigentlich wollte die Kassenärztliche Bundesvereinigung mit der Laborreform das Präsenzlabor in der Praxis stärken. Neue Ziffern sollten dafür den Niedergelassenen neue Möglichkeiten eröffnen, auch ohne Laborgemeinschaft Laborleistungen zu erbringen und so für den Patienten einen schnelleren Service zu bieten.
Leider haben die Verantwortlichen dabei zu kurz gedacht. Dadurch, dass die neuen Ziffern nur abgerechnet werden sollten, wenn die Laborwerte nasschemisch erhoben werden, müssten Ärzte sich neue Geräte anschaffen und auch zusätzliche Maßnahmen zur Qualitätssicherung erbringen - anstatt, wie bisher, etwa die Werte für Glukose und Quick/INR über Teststreifen zu erheben. Die Folge wäre, dass die meisten Praxen bei jedem Test drauflegen würden - mit voraussichtlich drastischen Konsequenzen für die Versorgung.
Es ist daher gut, dass der Bewertungsausschuss jetzt die Notbremse gezogen hat und bei der Glukosemessung den Ärzten wieder die Möglichkeit gibt, kostendeckend per Teststreifen die Werte zu erheben. Es zeigt sich, dass bei der Laborreform vieles mit heißer Nadel gestrickt wurde. Nachbesserungsbedarf ist weiterhin reichlich vorhanden - das wird die Praxis im kommenden Monat zeigen.