Für Kliniken wird ambulanter Sektor immer wichtiger

HAMBURG (di). Kliniken erwirtschaften im stationären Bereich einen 30 Mal so hohen Umsatz wie im ambulanten Sektor. Dieses Verhältnis wird sich in den kommenden Jahren deutlich verschieben, erwartet Joachim Poetsch.

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Poetsch, Fachanwalt für Medizinrecht, prognostiziert, dass die Politik die finanziellen Anreize für Kliniken, im ambulanten Sektor tätig zu werden, deutlich erhöht: "Die Politik wird versuchen, den Kliniken Umsatzpotenzial zu erschließen, damit sie aus der dualen Finanzierung aussteigen können." Poetsch sieht darin eine Option für Länder und Kommunen, Schulden abzubauen.

Das damit einhergehende Konfliktpotenzial zwischen Kliniken und Niedergelassenen lässt sich nach Ansicht Poetschs nur durch Angebote zur Zusammenarbeit lösen. Er riet den Kliniken: "Geht auf die Ärzte zu und bietet ihnen Kooperationsmodelle an." Ohne solche Angebote befürchtet Poetsch Konfrontationen - denn ohne Gegenwehr werden die Praxisinhaber den Kliniken diesen Markt nach seiner Einschätzung nicht überlassen. "Niedergelassene Ärzte werden rechtlich und wirtschaftlich alle Mittel nutzen, um Kliniken bei ihren Aktivitäten im ambulanten Bereich zu behindern", so Poetsch.

Er verwies auf Auseinandersetzungen zwischen beiden Sektoren um diesen Bereich in einigen Regionen. Kliniken könnten dies vermeiden, indem sie die niedergelassenen Ärzte in die Aktivitäten nach Paragraf 116 b einbeziehen, etwa über Teilzeitanstellungen oder durch die Schaffung von Nebenbetriebsstellen der Praxen in der Klinik.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kooperation statt Konfrontation

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