Chirurg erhält Qualitätspreis für Patientensicherheit

BERLIN (hom). Der Marburger Chirurg und frühere Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), Prof. Dr. Matthias Rothmund, ist mit dem "Deutschen Qualitätspreis Gesundheit" für seine Verdienste um mehr Patientensicherheit im Gesundheitswesen ausgezeichnet worden.

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Der Preis, der erstmals vom Verein "Gesundheitsstadt Berlin" vergeben wurde, ist mit 10 000 Euro dotiert. Rothmund sei ein "echter Pionier in Sachen Patientensicherheit", sagte der Vorsitzende von Gesundheitsstadt Berlin, Ulf Fink.

Rothmund, der am Universitätsklinikum Marburg als Dekan des Fachbereichs Medizin tätig ist, hatte im April 2005 für öffentliches Aufsehen gesorgt, als er erklärte, Kunst- und Behandlungsfehler in Krankenhäusern gehörten zu den zehn häufigsten Todesarten. Auf dem nachfolgenden 122. Deutschen Chirurgenkongress, dem Rothmund als Präsident vorstand, hatte er seine Kollegen aufgefordert, die "Politik des Schweigens" zu beenden und sich offen zu Fehlern zu bekennen. Daraufhin wurde unter anderem das "Aktionsbündnis Patientensicherheit" - ein Netzwerk aus Ärzten und Patienten - gegründet.

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) erklärte in ihrer Laudatio, Fehler zu machen, sei menschlich, Fehler aber einzugestehen, zeuge von Größe.

Rothmund erklärte, in der Chirurgie passierten nicht mehr Fehler als in anderen Bereichen der Medizin. Der Unterschied sei, dass es in der Chirurgie "immer einen Tatort, eine Tatzeit und einen Täter gibt".

Schätzungen des "Aktionsbündnisses Patientensicherheit" zufolge sollen in deutschen Kliniken jedes Jahr etwa 17 000 Patienten in Folge von so genannten "unerwünschten Ereignissen" versterben.

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