Dubiose Adress-Anbieter baggern Ärzte an

HAMBURG (di). Erneut sind Ärzte Ziel unseriöser Anbieter von Adressverzeichnissen. Die Stiftung Gesundheit warnt vor E-Mails, in denen der Eindruck erweckt wird, die Praxis habe einem Eintrag zugestimmt.

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Sitzt der Anbieter im Ausland, sollte man aufpassen.

Einen wichtigen Hinweis auf Seriosität liefert nach Angaben der Stiftung meist das Impressum. "Wenn der Firmensitz im Ausland, beispielsweise auf den Seychellen oder in Rumänien liegt, sollte man hellhörig werden. Ist nur ein unzureichendes oder gar kein Impressum vorhanden, sollten Ärzte generell nicht reagieren", empfiehlt Dr. Peter Müller, Vorstand der Stiftung Gesundheit. Damit Ärzte prüfen können, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt, hat die Stiftung eine Checkliste unter anderem mit folgenden Fragen erstellt:

  • Ist das Verzeichnis tatsächlich verfügbar? Hat es ausreichend Inhalte und seriöse Partner?
  • Datenschutz: Sind die Daten der Ärzte im Netz gegen automatisiertes Abgreifen von Spammern geschützt?
  • Wirbt der Betreiber auf anderen Seiten mit dem Verkauf der Adresse?
  • Spricht das Verzeichnis die gewünschten Patienten an, oder ist es vorwiegend bei Boulevardmedien verlinkt? Sind für Patienten dienliche Informationen enthalten (Therapieschwerpunkte, Telefon, Sprechzeiten oder Anfahrt)?
  • Führt das Angebot womöglich zu zweifelhaften Angeboten wie Auktionen von Billig-Zahnersatz?
  • Sind kostenlose und kostenpflichtige Bestandteile klar gekennzeichnet?
  • Wie lang ist die Vertragsbindung oder Kündigungsfrist?

Die Stiftung Gesundheit warnt außerdem die betroffenen Ärzte davor, ungerechtfertigte Rechnungen zu begleichen. Das gezahlte Geld ist nur schwer zurück zu erhalten. Der Fall der Stebo Expert GmbH, an die viele Ärzte Geld überwiesen hatten, zeigt aber, dass dies nicht unmöglich ist. Nach juristischen Auseinandersetzungen gelang dies, wie berichtet, für 250 Ärzte.

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