Hochschulverband will schnellere Aufklärung
BERLIN (dpa). Der Deutsche Hochschulverband hat den Kultusministern eine schleppende Informationspolitik bei der Aufklärung des Handels mit Doktor-Titeln vorgeworfen. Die Korruptionsvorwürfe gegen die beteiligen Hochschuldozenten müssten schneller aufgeklärt werden, forderte der Präsident der Berufsorganisation der Universitätsprofessoren, Bernhard Kempen, in einem Brief an die Wissenschaftsminister der Länder.
Dem berechtigten Informationsbedürfnis der Öffentlichkeit sei bislang nur die nordrhein-westfälische Landesregierung umfassend nachgekommen. Nur sie habe die acht betroffenen Hochschulen des Landes und die Zahl der beschuldigten Dozenten - insgesamt 16 - genannt, schreibt Kempen. Die Staatsanwaltschaft Köln ermittelt seit Wochen bundesweit gegen rund 100 Hochschullehrer - fast ausschließlich habilitierte Privatdozenten. Sie sollen gegen Geld Doktoranden angenommen haben, die sonst kaum Chancen auf eine Promotion gehabt hätten. Die Rede ist von 4000 Euro pro Kandidat.
Die Doktoranden - darunter auch viele Mediziner - waren durch das mittlerweile geschlossene Institut für Wissenschaftsberatung in Bergisch Gladbach vermittelt worden, das schon in den 80er Jahren für Schlagzeilen gesorgt hatte.