Frankreich

Entführter Arzt bleibt in Haft

Veröffentlicht:

PARIS. Der in Frankreich wegen des Todes seiner Stieftochter Kalinka verurteilte deutsche Arzt Dieter K. muss im Gefängnis bleiben. Das Pariser Berufungsgericht lehnte es am Donnerstag ab, aus gesundheitlichen Gründen die Haftstrafe des 82 Jahre alten Arztes auszusetzen. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass der Zustand des Mannes mit der Haft vereinbar sei, so ein Gerichtssprecher.

Der "Fall Kalinka" ist ein deutsch-französischer Justizkrimi. Die 14 Jahre alte Französin war 1982 tot im Haus ihres deutschen Stiefvaters in Lindau am Bodensee gefunden worden. Die deutsche Justiz stellte die Ermittlungen aus Mangel an Beweisen ein.

Zur Inhaftierung in Frankreich kam es, nachdem Kalinkas leiblicher Vater den Mediziner 2009 in sein Heimatland entführen ließ. Dort wurde Dieter K. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Richter und Geschworene sahen es damals als erwiesen an, dass er das Mädchen sexuell missbrauchen wollte und ihr ein Beruhigungsmittel sowie eine tödliche Spritze verabreichte. Der Mann selbst beteuerte stets seine Unschuld. Das Urteil wurde 2014 vom höchsten französischen Gericht bestätigt.

K.s Anwalt hatte seit mehr als einem Jahr für die Haftaussetzung gekämpft und dies mit einem angeschlagenen Gesundheitszustand seines Mandanten begründet. In erster Instanz gab ein Gericht in Melun im vergangenen Dezember noch grünes Licht, die Strafe unter Auflagen auszusetzen.

Die Staatsanwaltschaft ging dagegen aber in Berufung, das Urteil wurde nun aufgehoben. Gegen die Entscheidung des Berufungsgerichts könnte nach Angaben des Sprechers noch Revision eingelegt werden. Der Anwalt von Dieter K. war am Donnerstag zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle