Gutachten
Zahlen die Kassen zwei Milliarden Euro zuviel Apotheken-Honorar?
BERLIN. Sind die Apotheker überbezahlt? In einschlägigen Branchenmedien wird darüber gerade heftig spekuliert. Zwar ist das für Mitte November erwartete Gutachten zum Einkommen der Apotheker aus Kassenversorgung noch nicht veröffentlicht. Doch unter Berufung auf eingeweihte Kreise will der Nachrichtendienst "apotheke adhoc" bereits erfahren haben, dass der vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) beauftragte Marktforscher 2hm einen Betrag von 1,7 bis zwei Milliarden Euro pro anno als "Honorarüberhang" ausweist.
Und auch die konkurrierende DAZ ("Deutsche Apotheker Zeitung") bestätigt unter verweis auf eigene Quellen, dass die 2hm-Gutachter "tatsächlich von einem solchen Milliardenüberhang" ausgehen.
Was davon zu halten ist? "Wenn das stimmt, dass das bislang unveröffentlichte Gutachten 1,7 Milliarden Euro Honorarüberschuss bei Apotheken sieht, kann ich es nicht wirklich ernst nehmen", zitiert die DAZ die gesundheitspolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Katrin Vogler.
Laut ABDA gab die GKV 2016 fünf Milliarden Euro für Apothekerhonorare aus. 2015 hatte das BMWi eine Revision der Arzneimittelpreisverordnung angekündigt. Dazu sollte die Ertragslage der Apotheken, die ganz erheblich auch von Einkaufsrabatten des Großhandels profitieren, neutral ermittelt werden. Auf das jährliche Lagebild, auf dessen Basis die Apotheker regelmäßig Honorarerhöhungen einfordern, will sich das Ministerium nicht verlassen. (cw)