Kommentar

Patienten-Geheimnis

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Für diese Einsicht hätten die meisten Ärzte wohl keine Umfrage gebraucht: Patienten verschweigen ihnen manchmal gesundheitsrelevante Informationen. Doch so wenig überraschend diese Erkenntnis ist, so bedenklich ist sie dennoch. Zwar mögen Ärzte zu den Selbstauskünften mancher Patienten ein paar fette Mahlzeiten dazurechnen oder ein paar Spaziergänge abziehen. Problematisch wird es aber, wenn Selbstmedikationen oder Zweifel am Arzturteil verheimlicht werden.

Die Umfrage enthüllt eine Reihe von Gründen für das Schweigen der Patienten. Ganz vorn stehen der Wunsch, nicht verurteilt und belehrt zu werden, aber auch die Peinlichkeit, ein bestimmtes Verhalten zuzugeben. Diese Gründe, wenn zwar zu erwarten, liefern durchaus Ansätze für eine bessere Kommunikation.

Wenn Patienten sich ihrem Arzt anvertrauen sollen, dürfen sie nicht befürchten, dass der genervt und abschätzig reagiert, wenn sie etwa beim Essen über die Stränge geschlagen oder auf Rat der Freundin lieber Globuli genommen haben.

Deshalb ist es wichtig, dass Ärzte offen und genau nachfragen und auch versuchen herauszufinden, was dem Befolgen von Empfehlungen entgegensteht oder was andere Heilmethoden attraktiver macht. Nur so können sie dazu beitragen, dass Patientengeheimnisse nicht zum Gesundheitsrisiko werden.

Lesen Sie dazu auch: Pssst: Was Patienten ihrem Arzt verschweigen

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