Ebola

Neue Versicherung forciert Pandemie-Hilfe

Die Pandemie-NotfallFinanzierungsfazilität zur Eindämmung möglicher Pandemieschäden geht an den Start – eine Folge der Ebola-Krise.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Eine neue Pandemie-Versicherung für arme Länder soll eine Wiederholung der Ebola-Katastrophe verhindern. Das Konzept haben die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kooperation mit dem Rückversicherer Munich Re und anderen Unternehmen des Finanzsektors entwickelt.

Die Pandemie-Notfall-Finanzierungsfazilität (Pandemic Emergency Financing Facility, PEF) soll nach dem Ausbruch einer gefährlichen Infektionskrankheit mit hohem Verbreitungsrisiko rasch erste Hilfszahlungen an Entwicklungsländer ermöglichen.

Bei der Ebola-Katastrophe in Westafrika starben zwischen 2013 und 2016 mehr als 11 000 Menschen.

"Diese neue Einrichtung ist ein bedeutender Schritt, der Millionen Leben retten und Volkswirtschaften vor einer der größten systemischen Bedrohungen bewahren kann, die wir kennen", sagte Weltbankpräsident Jim Yong Kim laut einer Mitteilung am Donnerstag.

Ursprung auf G7-Gipfel

Die Einrichtung der PEF geht auf den G7-Gipfel auf Schloss Elmau im Juni 2015 zurück, als die Staatenallianz die Weltbankgruppe aufforderte, einen Finanzierungsschirm zum Schutz der ärmsten Länder vor Pandemien einzurichten.

Pünktlich zum G7-Gipfel im Mai vergangenen Jahres auf der japanischen Halbinsel Iseshima hatte die Weltbank geliefert. Die PEF dient als Vehikel, um auch die private westliche Wirtschaft, die, abhängig vom Land eines Krankheitsausbruchs, essenziell bedroht sein kann, mit ins Boot zu holen.

Finanziert werden soll die PEF unter anderem mit Gewinnen der von der Weltbankgruppe emittierten Katastrophenanleihen (Catastrophe Bonds). Darüber werden Länder gegen Naturkatastrophen abgesichert.

Tritt ein definierter Schaden ein, bekommt der Rückversicherer das Geld für die Schadensdeckung. Bleibt er aus, profitiert der Investor. Zusätzlich stehen Staatsmittel bereit – als Geberländer unterstützen Deutschland und Japan die Finanzierung der Versicherungsprämien und der Bonds.

Pandemien mit enormer Eintrittswahrscheinlichkeit

Pandemien gehören laut Münchner Rückversicherung zu den bisher unversicherten Risiken mit der höchsten Eintrittswahrscheinlichkeit. Nach Schätzung der Weltbank verursachen Pandemien weltweit pro Jahr im Schnitt Kosten von etwa 570 Milliarden US-Dollar.

Von der Anti-Pandemie-Versicherung könnten den Angaben zufolge gut 1,6 Milliarden Menschen in Entwicklungsländern profitieren.

Die Weltbank verfolgt mittels der PEF den Ansatz, durch die Mobilisierung einer früheren, schnelleren und besser geplanten und koordinierten Reaktion die Folgen für die betroffenen Länder und deren Einwohner zu mindern. Die Kosten der Krise sollen gesenkt, die Erholung nach der Krise beschleunigt werden. (dpa/maw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr