"Der missbrauchte Patient" - "Die Geldgier der Ärzte"

MAINZ. Das war keine vertrauensbildende Woche für Ärzte. Die Botschaften, die die Medien anlässlich der KBV-Vertreterversammlung und des Ärztetages verbreiteten, laufen auf harte Zeiten für die Kassenpatienten hinaus.

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Den Auftakt machte schon die KBV am Montag. "Ärzte wollen weniger Patienten behandeln", fasst die "FAZ" die Botschaft von KBV-Chef Andreas Köhler zusammen, der eine bessere Patientensteuerung und Eigenbeteiligung gefordert hatte. "Ärzte gegen freie Kassenwahl", stellt die "Süddeutsche Zeitung" fest. Als "unbequeme Wahrheit" betitelte "Die Welt" die Feststellung von Bundesärztekammer-Präsident Jörg Dietrich Hoppe, faktisch gebe es bereits Rationierung.

Dass diese existiert, konzediert auch das "Handelsblatt". Das sei aber nicht eine Folge von zu wenig Geld im System, sondern beruhe auf gewachsenen ineffizienten Versorgungsstrukturen. Es muss schon aufhorchen lassen, wenn Zeitungen wie das eher liberale "Handelsblatt" und die als links geltende "Frankfurter Rundschau" zu fast ähnlichen Analysen kommen. Von "Geldgier der Ärzte", von einem regelhaften Ritual der Funktionäre spricht das "Handelsblatt". Es gebe wohl keine Branche, in der eigennützige Forderungen so häufig mit dem Schleier des Altruismus verhüllt werden, glaubt die "Frankfurter Rundschau". Als Anwalt von Patienten sieht die "FR" die Ärzteschaft jedenfalls nicht.

"Harte Zeiten für Kassenpatienten" - so lautet die Schlagzeile der "Financial Times Deutschland" angesichts der Ärzte-Vorschläge. Die Idee von Hoppe, dass ein Gesundheitsrat Prioritäten erarbeiten soll, hält die "FAZ" für "politisch verwegen", aber immerhin ehrlich. Sie benennt zudem, worum es Hoppe auch geht: Die Deutungshoheit der Ärzte im Gesundheitssystem zu behalten. Statt einer Staatsmedizin unter Führung von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt.

Helmut Laschet

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