Eine eigene Praxis - Wege zum Erfolg
Die Niederlassung ist keine so sichere Bank mehr wie vor zwanzig Jahren. Die eigene Praxis lohne sich trotzdem, sagte Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten, beim "Chances"-Forum.
Veröffentlicht:Dr. Wolfgang Wesiack machte Mut zur Niederlassung.
Wegen der "massiven" Kostendämpfungspolitik sei die Gründung oder Übernahme einer Praxis heute nicht ohne Risiko, so Wesiack. Doch die Perspektiven im Krankenhaus seien "keinen Deut rosiger". Er empfehle die Niederlassung nicht generell. Allerdings biete die eigene Praxis Ärzten immer noch die Chance, ihr eigener Herr zu sein, und sie könnten ihr Einkommen zumindest zum Teil selbst beeinflussen - was freilich heute schwieriger denn je sei.
Zu bedenken sei auch die individuelle Lebensplanung. Vor allem Medizinerinnen suchten nach Möglichkeiten, Beruf und Familie zu vereinbaren, was im Krankenhaus schwierig und mit eigener Praxis "auch nicht einfacher" sei. Sie hätten aber heutzutage gute Alternativen, etwa die Arbeit in Medizinischen Versorgungszentren.
Alternative zur Klinik: Viele junge Kollegen hörten sich auf dem Forum "Chances" den Vortrag zur Praxisgründung an. Fotos. sbra
Wesiack rät den jungen Kollegen, sich zu spezialisieren, der "Feld-Wald-Wiesen-Arzt" werde mittlerweile weniger gebraucht, außer in ländlichen Regionen. Der BDI-Präsident kritisierte, dass die Vergütungszuschläge für Ärzte in unterversorgten Regionen aus dem Honorartopf der Ärzteschaft finanziert werden. Es reicht nach seinem Eindruck nicht mehr, nur ein guter Arzt zu sein. Praxischefs müssten Service bieten und bei den Patienten Vertrauen erwecken: "Dann können Sie sich vor Patienten bald nicht mehr retten."
Trotz aller Kritik an der Gesundheitspolitik und der Honorarpolitik möchte Wesiack dem Internisten-Nachwuchs Mut zur Niederlassung machen. Wer eine Praxis übernehmen wolle, werde dies in der Regel auch von der Bank finanziert bekommen. Die eigene Praxis sei nicht mehr, "wie vielleicht früher", der Weg zu schnellem Reichtum. Doch die Arbeit dürfe nicht nur unter finanziellen Aspekten gesehen werden. Und noch immer sei es so, "dass man in der Praxis nicht verhungert".