Deutscher Krebskongress

Innovationen in der Chirurgie sollen Überlebenschance bei Krebs verbessern

DKK-Präsident und Chirurg Professor Michael Ghadimi freut sich beim Krebskongress über die Erfolge der Systemtherapie. In Kombination mit chirurgischen Eingriffen könne eine sogenannte Chronifizierung von Tumorerkrankungen erreicht werden.

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Professor Michael Ghadimi spricht von der Option einer „Heilung“ Krebskranker.

Professor Michael Ghadimi spricht von der Option einer „Heilung“ Krebskranker.

© Peter-Paul Weiler

Berlin. Professor Michael Ghadimi, Präsident des Deutschen Krebskongresses 2022 und Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Göttingen, zeigte bei einer Pressekonferenz die Weiterentwicklungen in der Chirurgie am Beispiel der Oligometastasierung auf. Einer Tumorerkrankung, die zwar nicht mehr lokal begrenzt ist, sich aber nur limitiert ausgebreitet hat.

„Noch vor 30 Jahren sind wir bei einer metastasierten Erkrankung bei allen Tumoren von einer systemischen und damit nicht mehr heilbaren Erkrankung ausgegangen, die nur noch durch systemische Chemotherapie zu behandeln war. Heute haben wir fachübergreifend ein differenzierteres Verständnis und angepasste Therapieoptionen entwickelt“, so Ghadimi.

Molekulare Profile für verbesserte Prognose

Der Anspruch an therapeutisch-heilende Maßnahmen hätte sich mittlerweile gerade bei Darmkrebs-Metastasen fest in der Chirurgie etabliert. „Wünschenswert wäre, dass gerade molekulare Profile zusammen mit klinisch-bildgebenden Charakteristika die Prognose und Patientenselektion zur Operation von Gewebeteilen und Organen zukünftig verbessern.“

Durch die Kombination von Systemtherapie mit chirurgischen Eingriffen könnten Patienten heute sehr viel länger leben und eine sogenannte Chronifizierung von Tumorerkrankungen in einigen Fällen erreicht werden. (ker/eb)

Oligometastasierung

Unter Oligometastasierung verstehe man, so Professor Michael Ghadimi, eine Tumorerkrankung, die zwar nicht mehr lokal begrenzt ist, bei der jedoch nur limitiert Fernmetastasen aufgetreten sind. Je nach Definition handelt es sich hier um Patienten mit bis zu drei bis fünf Metastasen in maximal drei Organsystemen.

Das Konzept der Oligometastasierung sei noch recht jung und nicht scharf definiert, so Ghadimi. Aber gibt es einen biologischen Unterschied zwischen Patienten, die so wenige Metastasen hätten und denen, bei denen über hundert wüchsen? Oder wäre es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Patienten mit wenigen Metastasen wieder viele bekämen? „Die Daten erhärten sich: Es ist wahrscheinlich eine andere, biologische Entität“, betonte Ghadimi.

Hier habe sich das Verständnis für die verschiedenen Tumorerkrankungen und die Therapieoptionen in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Während noch vor 30 Jahren bei einer metastasierten Erkrankung bei allen Tumoren von einer systemischen Erkrankung ausgegangen wurde, die nur noch mittels systemischer Chemotherapie zu behandeln war, haben wir heute interdisziplinär ein differenzierteres Verständnis und angepasste Therapieoptionen entwickelt.

So habe sich die Durchführung der Metastasenchirurgie mit kurativem Anspruch bei resektablen Manifestationen von Darmkrebs-Metastasen und einer günstigen Risikokonstellation fest etabliert. Ihr Nutzen ist unbestritten trotz der metastasierten Situation und führt zu Langzeitverläufen, teilweise mit einem wiederholten sequenziellen Einsatz von Systemtherapien und Chirurgie und damit zu einer Heilung bzw. bei einigen Patienten zumindest zu einer Chronifizierung der Erkrankung.

Für andere Entitäten sei es noch unklar, welche Patienten von einer Metastasenchirurgie profitieren, dies ist jedoch eine hoch relevante Frage, die aktuell in klinischen Studien adressiert wird.

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