Eröffnungsrede

Schelte für die SPD und die Bürgerversicherung

Bei der Eröffnung des 120. Deutschen Ärztetags nahm BÄK-Präsident Montgomery die Gerechtigkeitskampagne der SPD ins Visier. Lob gab es hingegen für Gesundheitsminister Gröhe.

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Im Zeichen des beginnenden Bundestagswahlkampfs hat am Dienstag der Deutsche Ärztetag in Freiburg begonnen.

Im Zeichen des beginnenden Bundestagswahlkampfs hat am Dienstag der Deutsche Ärztetag in Freiburg begonnen.

© Alexander Joppich

FREIBURG. Im Zeichen des beginnenden Bundestagswahlkampfs hat am Dienstag der Deutsche Ärztetag in Freiburg begonnen. Am ersten Tag der Beratungen der rund 250 Delegierten stehen traditionell allgemeinpolitische Forderungen und Positionen der Ärzteschaft im Mittelpunkt. Das spiegelt sich auch den Leitanträgen, die der Vorstand der BÄK den Delegierten vorgelegt hat.

Darin arbeitet sich die BÄK nicht an Ressortchef Hermann Gröhe ab, sondern allen voran an der SPD und der Gerechtigkeitskampagne ihres Kanzlerkandidaten. Im Gegenteil: Gröhe konnte sich in Freiburg ein ausdrückliches Lob des Ärztepräsidenten abholen.

Montgomery zog bei der Eröffnung am Dienstagmorgen vehement in Zweifel, dass das Konzept der Bürgerversicherung Antworten auf reale Fragen liefere. Nicht in der Gesundheitsversorgung gebe es ein Gerechtigkeitsproblem, sondern bei den von Sozial- und Bildungsschicht abhängigen Gesundheitschancen. Es sei unerträglich, dass die durchschnittliche Lebenserwartung hier um bis zu zehn Jahre variiere – hier sei Handlungsbedarf, mahnte Montgomery.

Das Ärztetags-Plenum wird bis einschließlich Freitag immer auch mit Blick auf die Zeit nach dem 24. September diskutieren. Denn jetzt werden in den Parteien die programmatischen Weichen für die kommende Legislaturperiode gestellt. Das gilt zumal für das Schwerpunktthema des Ärztetags, die Digitalisierung.

Im kommenden Vierteljahr wird im Wahlkampf vermutlich wenig Raum für die Diskussion differenzierter Lösungsansätze bleiben. Daher ist der Deutsche Ärztetag vor dem 24. September die letzte große Gelegenheit, um ärztlichen Anliegen einen breiten Resonanzraum zu geben. (fst)

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Kommentare
Wolfgang Bensch 30.05.201715:58 Uhr

Wo digitaler Nachholbedarf besteht - ein Antrag unter vielen in Freiburg

Auf künftigen deutschen Aerztetagen soll "nachhaltiger" mit der Antragsflut umgegangen werden und Papierausdrucke samt grossen Abfalleimern entfallen, wenn ein zuverlässiges EDV- und Netzwerksystem installiert wird.
Antrag Dr. Bodammer - Drucksache 1b - 135 wurde als Vorstandsüberweisung zunächst einmal "entsorgt".

Karl-Heinz Grimm 30.05.201702:09 Uhr

Erst muss die Digitalisierung im Kleinen funktionieren

Wenn in den Praxen die komputersysteme nicht vernetzbar sind aufgrund fehlender Freischaltungsmodule, wenn einfachste Bearbeitungen wie z.b. ein Renten-oder reha-Antrag nicht mit dem PC bearbeitet werden können weil es kein einheitliches Formular dafür gibt und der antrag wie in der Steinzeit handschriftlich bearbeitet werden muss - solange muss man sich nichtweiter mit der Digitalisierung im größeren Stil beschäftigen . Eine Digitalisierung muss als erstes für Arzt und Patient eine vereinfachung UND Beschleunigung dertäglichen Arbeit bringen.

Robert Künzel 23.05.201713:33 Uhr

Das Grundübel dieses Ärztetages ist das "Schwerpunktthema"

Es hätte gereicht, allen Teilnehmern aus der ARD-Mediathek den Beitrag vom 22.5.2017 mit dem Titel "Wir hacken Deutschland" vorzuspielen.
Danach erürbrigt sich dann jede Diskussion über E-health für jeden klar denkenden Menschen.
Einfach diesen exzellenten Beitrag zeigen und dann klar und deutlich kommunizieren, daß Digitalisierung im Gesundheitswesen schlicht und ergreifend nichts verloren hat.
Fertig, nächster Tagesordnungspunkt.
Aber offenbar müssen erst Patienten während eines der nächsten Hackerangriffe auf Gesundheitseinrichtungen ernsthaft geschädigt werden oder gar versterben bis die Bevölkerung aufwacht und die großen Gefahren erkennt.
Der Malwareangriff auf ein einziges deutsches Krankenhaus kostete Millionen Euro, man braucht doch nur einmal die Kosten auf einen großangelegten Angriff auf dutzende oder gar hunderte Kliniken/Praxen hochrechnen. Ein Irrsinn !
Man halte sich vielmehr an den Ausspruch von Altkanzler Helmut Schmidt:
"Wer Visionen hat, der soll lieber zum Psychiater gehen" Dies sollten alle "Visionäre" einer zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen beherzigen.





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