Vernetztes Denken ist gefragt!

Die Interdisziplinarität in der Patientenbetreuung zu fördern - das ist für Professor Rainer Kolloch eine klare Vorgabe an den Internistenkongress 2009.

Dr. Marlinde LehmannVon Dr. Marlinde Lehmann Veröffentlicht:

"In der Inneren Medizin beobachten wir eine zunehmende Subspezialisierung", sagt Rainer Kolloch. Durch starke Fokussierung auf schmale Segmente dieses Fachgebietes drohe das vernetzte Denken in den Hintergrund zu geraten. Die Subspezialisierung bedeute also eine Herausforderung für eine funktionierende Vernetzung einzelner Schwerpunktdisziplinen, um angemessene und kompetente Versorgung von Kranken mit Komorbiditäten zu gewährleisten.

Mit den Kongress-Schwerpunktthemen "Komorbiditäten" und "Besonderheiten der Diagnostik und Therapie beim älteren Patienten" will Kolloch Ansätze für vernetztes Denken und Arbeiten aufzeigen. Neu veröffentlichte Studien und Forschungsergebnisse machten dabei immer wieder aufs Neue deutlich, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist. Mittlerweile sei etwa durch eine Studie belegt, dass Schlafapnoe bei Patienten mit KHK ein unabhängiger Risikofaktor für einen Schlaganfall ist. Die praktische Konsequenz liegt auf der Hand: "Bei Patienten mit KHK sollte überprüft werden, ob sie eine Schlafapnoe haben. Werden sie deswegen behandelt, bedeutet dies eine Prävention von Schlaganfällen", so Kolloch.

Überhaupt ist es für Kolloch wichtig, dass für neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die beim Kongress präsentiert werden, immer auch praktische Konsequenzen dargestellt werden. Das gilt auch für die Schwerpunktthemen "Gefäßmedizin", "Arterielle Hypertonie" und "Schlaganfall". Ein gutes Beispiel sei hier der neue Stellenwert, den die Herzfrequenz-Messung bei der Beurteilung des kardiovaskulären Risikos einnimmt, nachdem etwa beobachtet worden sei, dass bei Patienten mit Hypertonie und KHK, die einen Puls über 75 hatten, das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse deutlich erhöht war.

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