Abkopplung vom Therapiestandard bei Leukämie?

NEU-ISENBURG (ple). Bei der Versorgung von Erwachsenen mit akuten Leukämien befürchtet der Onkologe Professor Gerhard Ehninger aus Dresden eine Abkopplung von internationalen Therapiestandards. Wie berichtet, bestreitet das IQWiG in seinem Abschlussbericht den Nutzen der Stammzelltransplantation. Der Bericht hat allerdings keine unmittelbare Konsequenz für Therapie-Entscheidungen.

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Wie Ehninger zur "Ärzte Zeitung" sagte, ist die Zahl der Stammzelltransplantationen bei Patienten mit akuten Leukämien innerhalb eines Jahres international um 25 Prozent gestiegen. In Deutschland dagegen sind innerhalb der vergangenen zwölf Monate, wie gemeldet, nur noch 550 Transplantationen vorgenommen worden; im gleichen Zeitraum davor seien es noch 700 gewesen. Pro Jahr erkranken etwa 3500 meist erwachsene Menschen an akuter myeloischer Leukämie, etwa 550 an akuter lymphatischer Leukämie.

Die Gesamtkosten der Transplantation von Knochenmarkstammzellen eines Spenders liegen nach Ehningers Angaben bei etwa 200 000 Euro. Das müssten Patienten selbst zahlen, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) sich dem Fazit des IQWiG-Abschlussberichts anschließt. Pro Jahr brauchen bis zu 900 Leukämie-Patienten die Transplantation. "Bei ihnen bringt die Chemotherapie nichts", so Ehninger.

Eine Themengruppe mit Ärzten und Krankenkassenvertretern muss nun einen Beschlussentwurf vorlegen, der am G-BA beraten wird. Ehninger: "Wie rasch das alles erfolgen wird, ist noch nicht abzusehen."

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