Aids-Stiftung zieht durchwachsene Bilanz

BONN (ric). Die Bilanz, die Dr. Ulrich Heide nach 20 Jahren Aids-Stiftung zieht, ist ambivalent: Zwar hat die Stiftung seit ihrer Gründung mit etwa 30 Millionen Euro mehr als 60 000 Menschen mit HIV und Aids helfen können. Die Veränderungen in der Sozialgesetzgebung hätten jedoch bei vielen Betroffenen zu einer Verschlechterung der materiellen Situation geführt.

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"Die Aids-Stiftung übernimmt zunehmend eine Ersatzfunktion bei der existenziellen Grundversorgung", sagte Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Aids-Stiftung (DAS), gestern auf der Jahrespressekonferenz in Bonn.

In Deutschland leben derzeit 56 000 Menschen mit HIV und Aids, so viele wie nie zuvor. Weltweit gibt es etwa 40 Millionen HIV-Infizierte, fast drei Millionen Menschen sterben pro Jahr an der Immunschwächekrankheit. Neben dem Brennpunkt Südliches Afrika - allein 5,5 Millionen HIV-Infizierte leben in Südafrika -macht den Experten auch die Situation in Osteuropa große Sorgen: So ist die Zahl der Neuinfektionen in Russland in nur zwei Jahren um 62 Prozent gestiegen.

"Aids ist eine globale Bedrohung, deshalb müssen wir auch global dagegen angehen", sagt Heide. Die Globalisierung sei auch in Deutschland deutlich spürbar. Denn von den aktuell 3848 Antragstellern, die bei der Aids-Stiftung um Hilfe baten, kommen immer mehr aus anderen Herkunftsländern. "Rund 16,5 Prozent der Antragsteller stammen ursprünglich aus dem südlichen Afrika, sechs Prozent aus Osteuropa."

Aufgrund dieser Erkenntnis startete die DAS, die sich fast ausschließlich aus Spenden, Zustiftungen (deren Mittel müssen im Gegensatz zur Spende nicht zeitnah verwendet werden), und über Benefizveranstaltungen finanziert, vor sieben Jahren ihr erstes internationales Engagement im südlichen Afrika. Dabei konzentriert sie sich vor allem auf Hilfen für Aids-Waisen und infizierte Mütter mit Kindern sowie Aufklärungsarbeit. Ebenfalls im Jahr 2000 wurde die Stiftung Kooperationspartner der International Aids Vaccine Initiative, einer gemeinnützigen Organisation, die seit 1996 die Impfstoff-Forschung unterstützt - und setzte damit einen weiteren Schwerpunkt in ihrer Arbeit.

In Deutschland engagiert sich die Organisation neben Einzelfallhilfen seit einigen Jahren zunehmend in der Projektförderung. Aktuelles Beispiel ist das Betreute Wohnen der Aids-Hilfe Essen: Dort leben seit Beginn dieses Jahres neun aidskranke Menschen, die pflegebedürftig, aber zu jung für ein Altenheim sind. "Wir brauchen ganzheitliche Ansätze und eine nachhaltige Versorgung der betroffenen Menschen", sagt Heide.

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