Alternativen für eine permanente Antikoagulation sind in Sicht

WIESBADEN (ner). Viele Patienten, bräuchten eigentlich eine permanente Antikoagulation, sagt Professor Rupert M. Bauersachs vom Klinikum Darmstadt. Wegen möglicher Probleme bekämen die Patienten die Therapie aber nicht. Neue Optionen zur Antikoagulation werden daher entwickelt.

Veröffentlicht:

Probleme der oralen Antikoagulation können bedingt sein durch das kleine therapeutische Fenster der Vitamin-K-Antagonisten, das relativ hohe Blutungsrisiko sowie das erforderliche Gerinnungsmonitoring. Neue Optionen zur Antikoagulation werden daher geprüft wie der Faktor-Xa-Hemmer Otamixaban sowie Idraparinux, ein Pentasaccharid der zweiten Generation. Idraparinux ist eine Substanz mit hoher anti-Xa-Aktivität, die nur einmal wöchentlich subkutan verabreicht wird.

In der Sekundärprophylaxe nach tiefen Venenthrombosen sei das Mittel ebenso effektiv und sicher gewesen, wie eine orale Antikoagulation, sagte Bauersachs bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung in Wiesbaden. Das Pentasaccharid war dabei in einer fixen Dosis von 2,5 mg  pro Woche gegeben worden, ohne dass ein Gerinnungsmonitoring erforderlich war.

Auch in der Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern erwies sich Idraparinux als der oralen Antikoagulation gleichwertig. Allerdings traten in der AMADEUS-Studie mit 4500 Teilnehmern signifikant mehr klinisch relevante Blutungen auf als in der Kontrollgruppe (20 versus elf Prozent). Deswegen ist das Molekül um einen Biotin-Arm erweitert worden (biotinyliertes Idraparinux). Dies ermöglicht im Bedarfsfall die Antagonisierung mit Avidin, etwa bei Blutungen oder bei chirurgischen Eingriffen. Drei große Studien mit biotinyliertem Idraparinux zur Thromboembolie- und Schlaganfallprophylaxe werden noch in diesem Jahr abgeschlossen.

Mit Otamixaban hat das Unternehmen Sanofi Aventis zudem einen direkten Faktor-Xa-Hemmer in der Pipeline. Er werde i.v. verabreicht und sei wegen der kurzen Halbwertszeit von etwa einer halben Stunde gut steuerbar, so Bauersachs bei einem Symposium des Unternehmens. Wegen der hauptsächlichen Elimination über die Fäzes ist bei Niereninsuffizienz keine Dosisanpassung erforderlich. Derzeit wird die Anwendung bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom geprüft, die sich einer perkutanen Angioplastie (PTCA) unterziehen müssen.

Neu ist auch ein Heparin mit ultraniedrigem Molekulargewicht von im Mittel 2000 bis 3000 Dalton (AVE5026). Es hemmt indirekt Faktor Xa und IIa und wird derzeit in der Thromboembolieprophylaxe nach Gelenkersatzoperationen geprüft.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

MB-Hauptversammlung

Johna: Klinikreform ist ein Großversuch ohne Folgeabschätzung

Vor dem Ärztetag in Mainz

Landesärztekammer-Präsident Matheis: „Es wird am Sachverstand vorbei regiert!“

Lesetipps
Mensch tippt auf Tastatur.

© Mikhail Tolstoy / stock.adobe.com

Liste veröffentlicht

Endlich: Zi zeigt, mit welchen PVS Praxen zufrieden sind

Der Hefepilz Candida auris in einer Petrischale

© Nicolas Armer / dpa / picture alliance

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen