Anklage wegen Krebswundermittels

KASSEL (dpa/eb). Wegen Betruges und Wuchers mit dem so genannten Krebswundermittel Galavit sollen drei Männer mehrere Jahre in Haft. Eine Gruppe von fünf Männern soll das russische Aufbaupräparat Galavit, das nur wenige Euro kostet, massenhaft für Tausende Euro verkauft haben.

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Die Staatsanwaltschaft forderte vor dem Kasseler Landgericht jetzt siebeneinhalb Jahre Haft für den mutmaßlichen Kopf der Gruppe. Ein Arzt soll sechs, ein Journalist dreieinhalb Jahre in Haft.

Die Urteile werden nach den Plädoyers der Verteidiger am Montag und Dienstag der kommenden Woche gesprochen. Zwei Kaufleute, die den rechnerischen Teil des Geschäfts abgewickelt haben sollen, sollen nicht ins Gefängnis.

Die fünf Männer sollen das Medikament Galavit in Russland bestellt und vom Sommer 2000 an in einer Klinik in Nordhessen todkranken Krebspatienten verabreicht haben. Den Kranken sei laut Anklage gesagt worden, das Präparat stamme aus der Weltraumforschung und sei an 300 Kosmonauten und 30 000 Krebspatienten erprobt.

Die fünf sollen den Kranken in der Klinik Carolinum in Bad Karlshafen 16 800 Mark (etwa 8500 Euro) berechnet haben - das 26-fache des eigentlichen Preises. Fast alle der mehr als 150 behandelten Patienten sind gestorben.

STICHWORT

Galavit

Galavit enthält ein Natriumsalz des Phthalazins. Dieser Stoff ist wohl mit Luminol identisch, das zur chemischen Lichterzeugung genutzt wird. Galavit ist in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen. Schon 2001 hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer Mitteilung vor Galavit gwarnt. Kritik kam auch von der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Schweizerischen Krebsliga.

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