Antiepileptikummuß nicht die Libido mindern

MÜNCHEN (wst). Als Folge einer Epilepsie kann es bei Männern zu einer verminderten Testosteron-Produktion und zu Potenzstörungen kommen. Enzymhemmende Antiepileptika können diesen Effekt verstärken. Neuere Substanzen wie Oxcarbazepin haben jedoch keinen potenzmindernden Effekt.

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Epilepsiekranke Männer haben etwa zwei- bis dreimal so häufig Libidoverlust oder eine erektile Dysfunktion wie gleichaltrige gesunde Männer. Warum das so ist, hat Professor Gerhard Luef aus Innsbruck bei einer Veranstaltung des Unternehmens Desitin in München erläutert.

So sei besonders bei fokalen Epilepsien mit Ursprung im Schläfenlappen häufig mit einer Störung im Bereich der Hypophyse und des Hypothalamus zu rechnen. Dadurch könne es zu einer verminderten Testosteron-Produktion kommen - mit Libidoverlust und Potenzstörungen. Auch die Spermienproduktion könne dabei abnehmen.

Hinzu komme, daß viele Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenytoin oder Phenobarbital die Potenzstörungen weiter verstärkten, sagte Luef. Denn viele dieser Antiepileptika seien potente Enzyminduktoren, die die Leber zur Freisetzung des Sexualhormon-bindenden Globulins (SHBG) ankurbeln.

SHBG bindet verstärkt biologisch wirksames Testosteron und trägt so ebenfalls zum Testosteronmangel bei Epilepsie-Patienten bei. Neuere Substanzen wie Oxcarbazepin (Timox®) hätten jedoch keinen potenzmindernden Effekt.

Da sexuelle Probleme bei Epilepsiekranken sehr häufig seien, verwundere es, daß nur eine Minderheit der Ärzte die männlichen Patienten danach fragen, so Luef. In einer Befragung gaben nur 21 Prozent der Ärzte an, Epilepsiekranke nach sexuellen Störungen zu fragen.

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