Arme trifft Aids ganz besonders hart

BONN (iss). Für sozial Schwache stellen HIV-Infektion und Aids-Erkrankung nach wie vor eine starke finanzielle Bedrohung dar. "Aids ist keine Krankheit der Armut, aber Armut wirkt sich bei der Aids-Erkrankung besonders nachhaltig aus", sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Aids-Stiftung Dr. Hans Christoph Uleer.

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Im vergangenen Jahr stellten insgesamt 4269 Menschen einen Antrag auf Einzelhilfe bei der Stiftung. "Die Menschen, die um Hilfe nachsuchen, sind kein spiegelbildliches Abbild der Erkrankten und Infizierten, sondern es sind die sozial Schwachen", sagt der Geschäftsführende Vorstand Dr. Ulrich Heide. Das zeige sich auch in dem überproportional hohen Anteil weiblicher Antragsteller: Mit 1407 kam ein Drittel der Anträge von Frauen.

Die HIV-Positiven und an Aids Erkrankten hätten in den vergangenen Jahren unter einer Reihe von gesetzlichen Änderungen zu leiden gehabt, betont Heide. So zahlten die Krankenkassen Sehhilfen grundsätzlich nur noch bei unter 18-Jährigen und sehr starker Fehlsichtigkeit. "Die Bewilligung von Seh- und Hörhilfen hat sich bei uns seit 2004 nahezu verdreifacht."

Besonders zu schaffen macht vielen die Tatsache, dass mit der Einführung von Hartz IV die Zahlung von bedarfsorientierten Nothilfen zugunsten höherer Pauschalbeträge eingestellt wurde. Zwar können gesundheitlich beeinträchtigte und chronisch kranke Hartz IV- und Sozialhilfebezieher Mehrbedarfe etwa für Ernährung oder Hygiene beantragen - die Bewilligung falle aber je nach Bundesland höchst unterschiedlich aus, berichtet er.

Heide: "Ganz offensichtlich geht es nicht um den objektiven Bedarf der Betroffenen, sondern um die Finanzlage der jeweiligen Kommunen."

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