Ausbreitung des Milben-Fleckfiebers befürchtet

Erdrutsche infolge des Erdbebens vom 11. März könnten Schlamm mit der Tsutsugamushi-Milbe in Gebiete gebracht haben, in denen es zuvor nie einen Ausbruch des Milben-Fleckfiebers gegeben hat. Die Mortalitätsraten werden mit bis zu 30 Prozent angegeben.

Veröffentlicht:
Orientia tsutsugamushi unter dem Elektronenmikroskop: In Japan wird eine Ausbreitung des Erregers befürchtet.

Orientia tsutsugamushi unter dem Elektronenmikroskop: In Japan wird eine Ausbreitung des Erregers befürchtet.

© Dr. Ed Ewing / CDC

BERLIN (ner/dpa). Überträger des vor allem in Asien verbreiteten Milben-Fleckfiebers (Tsutsugamushi-Fieber) sind Milben, die auf niedrig wachsenden Pflanzen leben.

Eine japanische Nachrichtenagentur berichtet, dass durch Erdrutsche infolge des Erdbebens vom 11. März Schlammmassen mit der Tsutsugamushi-Milbe in Gebiete gelangt sein könnten, in denen es zuvor nie einen Ausbruch der Krankheit gegeben hatte (wir berichteten). Im Frühling und Herbst tritt die Krankheit am häufigsten auf.

Der Verlauf der Infektionskrankheit kann schwer sein mit Enzephalitis, Lymphadenitis und nekrotisierenden Primärläsionen.

Besonders unter den derzeit problematischen hygienischen Bedingungen in den japanischen Katastrophengebieten und allmählich steigenden Temperaturen im Frühjahr könnten sich die Milben schnell ausbreiten.

Durch den Milbenbiss werden Rickettsien (Orientia tsutsugamushi, früher: Rickettsia tsutsugamushi) übertragen. Diese Bakterien leben obligat intrazellulär, wo sie sich vermehren können.

"Rickettsien sind Opportunisten, sie nutzen schlechte Lebensbedingungen von Menschen aus", so Privatdozent Tomas Jelinek vom Centrum für Reisemedizin in Berlin zur "Ärzte Zeitung". "Sie befallen vor allen Dingen das Endothel von Kapillaren."

Das Tsutsugamushi-Fieber beginnt unspezifisch mit Schüttelfrost, hohem Fieber und starken Kopfschmerzen. An der Bissstelle bildet sich ein Knoten. Hinzu kommen Myalgien, Photophobie, Husten und ein makulopapulöses Exanthem.

Die Diagnose kann per Antikörpernachweis im Blut gesichert werden. Wird sie spät gestellt, drohen gegebenenfalls schwere Komplikationen, weil Organe wie Herz, Lunge und Gehirn involviert werden.

Die Weltgesundheitsorganisation gibt die Mortalitätsrate mit null bis 30 Prozent an. "Das hängt vom Zeitpunkt der Therapie ab", so Jelinek. Die Behandlungsmöglichkeiten seien prinzipiell gut, etwa mit Doxycyclin oder mit Makroliden.

Der Tropenmediziner geht deshalb davon aus, dass in Japan nicht mit gehäuft schweren Verläufen gerechnet werden muss, zumal dann, wenn bereits von einem vermehrten Auftreten der Infektionskrankheit ausgegangen wird.

Unter Umständen wäre auch eine Antibiotika-Prophylaxe bei verstärkter Ausbreitung denkbar. Gegen den Milbenbefall werden die Menschen kaum etwas tun können, so Jelinek, solange sie in Massenunterkünften und unter hygienisch schwierigen Bedingungen leben müssten.

Mehr zum Thema

Impflücken erkennen

Impfstatus checken mit digitalem Tool

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Pharmakokinetik von Rezafungin bei einer Dosierung von 400mg, gefolgt von 200mg einmal wöchentlich

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [10]

Invasive Candida-Infektionen

Modernes Echinocandin – optimierte Eigenschaften und klinische Vorteile

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Mundipharma Deutschland GmbH & Co. KG, Frankfurt/Main

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!