Der Standpunkt

Ausgrenzung bei HIV beenden!

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

Der Autor ist Redakteur im Medizin-Ressort bei der "Ärzte Zeitung". Schreiben Sie ihm: peter.leiner@springer.com

Seit zwei Jahren hält sich in Deutschland glücklicherweise die Zahl der Menschen, bei denen jährlich eine HIV-Infektion neu diagnostiziert wurde, konstant bei etwa 2800. Der zuvor registrierte allmähliche Anstieg der Neu-Infektionen ist damit zunächst gebremst, nicht zuletzt durch die Kampagnen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), deren Motto "Gib Aids keine Chance", aber auch "Mach's mit!" inzwischen wohl jedem geläufig ist.

Spätestens jetzt heißt es, sich viel stärker als bisher jenen Menschen zu widmen, die sich bereits mit dem Aids-Erreger infiziert haben. Derzeit leben in Deutschland etwa 60 000 bis 65 000 Menschen mit einer HIV-Infektion. Sie haben durch die antiretrovirale Therapie eine Lebenserwartung wie die übrige Bevölkerung und werden in Deutschland hervorragend medizinisch versorgt.

Auch wenn die Hysterie der 80er Jahre verflogen ist, als manche Politiker HIV-Infizierte wegsperren wollten, kann noch längst nicht von einem normalen Umgang mit den Infizierten gesprochen werden - sei es am Arbeitsplatz oder im übrigen gesellschaftlichen Zusammenleben. Nicht alle HIV-Infizierten haben den Mut, sich zu outen, weil es noch viele Vorurteile gibt, nicht zuletzt mit der Angst, sich im normalen gesellschaftlichen Umgang mit ihnen anzustecken.

Gut, dass sich die BZgA mit ihrer in dieser Woche gestarteten Kampagne gegen die Diskriminierung HIV-Infizierter stemmen will. Dabei können die etablierte Plakataktion -nun mit ganz anderen Motiven als bisher - sowie HIV-Infizierte als Botschafter, die helfen sollen, das Leben mit HIV in der Gesellschaft sichtbarer zu machen, nur der Anfang sein.

Was die Bemühungen zur Entstigmatisierung zusätzlich unterstützen kann, sind Aktionen mit Ärzten - auch HIV-infizierten -, die etwa in Talkshows über den Umgang mit Infizierten oder über eigene Erfahrungen berichten. Ein ermutigendes Beispiel: die Ärztin Heidemarie Kremer, die sich bei ihrer Arbeit mit HIV infiziert hat und bereits seit mehr als 22 Jahren mit dem Virus lebt.

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