Bei Älteren mit Vorhofflimmern ist stets eine TSH-Kontrolle angesagt

MÜNCHEN (wst). Bei Menschen über 50 Jahre mit subklinischer Hyperthyreose ist die Inzidenz von Vorhofflimmern dreimal so häufig wie bei euthyreoten Altersgenossen. Deshalb sollte bei neu aufgetretenem Vorhofflimmern immer der TSH-Wert bestimmt werden.

Veröffentlicht:

Selbst wenn die Serumspiegel von freiem T4 und T3 noch normal sind, ist jeder TSH-Wert unter 0,1 mU/l bei Vorhofflimmern eine klare Indikation zur antihyperthyreotischen Therapie. Das hat Professor Albert Burger von der Universität Genf betont. Eine interventionelle Kardioversion sollte erst erwogen werden, wenn die Schilddrüsentherapie gegriffen hat und Patienten wieder euthyreot sind. Burger bevorzugt hierzu eine Radiojodtherapie aber auch eine Operation oder Thyreostatika sind möglich.

Bei den meisten Patienten mit Hyperthyreose-induziertem Vorhofflimmern, auch bei jenen im fortgeschrittenen Alter, hört das Flimmern spontan wieder auf, wenn sie euthyreot sind. Betroffene müßten aber vorübergehend Antikoagulantien bekommen, um Thrombosen vorzubeugen, so Burger auf dem von der Merck KGaA unterstützten 2. Münchener Schilddrüsensymposium.

Im Gegensatz zur Hyperthyreose scheint eine Hypothyreose eher vor Rhythmusstörungen zu schützen, sagte Burger. So gibt es experimentelle Befunde, wonach Myokard bei Hypothyreose durch Katecholamine weniger leicht aus dem Takt gebracht werden kann als bei Eu- oder gar Hyperthyreose. Und es ist bekannt, daß bei hypothyreoten Patienten unter einer Thyroxin-Substitution die Häufigkeit ventrikulärer Extrasystolen zunehmen kann. Deshalb sollte gerade bei Älteren eine Thyroxin-Substitution behutsam begonnen werden.

Trotz des potentiell Arrhythmie-fördernden Effekts sollte man aber bei Hypothyreose nicht auf eine Substitution verzichten. Denn bei Hypothyreose ist die Herzleistung vermindert, und die Unterfunktion fördert auf längere Sicht die Atherosklerose.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
MAGICA-Subgruppenanalyse: Reduktion von ventrikulären Extrasystolen (VES) bei Patientinnen und Patienten mit KHK (mit und ohne Myokardinfarkt) und anderen Erkrankungen

© Springer Medizin Verlag GmbH

Kalium für die Herzgesundheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Trommsdorff GmbH & Co. KG, Alsdorf
Abb. 1: Häufigkeit von SCD oder reanimationspflichtigem Herzstillstand in Post-Myokardinfarkt-Patienten in der VALIANT-Studie

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Primärprävention des Plötzlichen Herztods

Effektiver Schutz kardialer Risikopatienten durch Defibrillatorweste

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Die Per-Protocol-Analyse der VEST-Studie ergab eine signifikante Risikoreduktion für einen arrythmogenen Tod in der WCD-Gruppe.

© Grafik: Springer Medizin Verlag GmbH

Ventrikuläre Tachykardien

Effektiver Schutz vor plötzlichem Herztod

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Zoll CMS GmbH, Köln
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!