Bei Dicken machen auch die Gelenke schlapp

BERLIN (ner). Ärzte tun gut daran, dicken Patienten immer wieder Sport und Diät schmackhaft zu machen. Denn wer zuviel Kilos mit sich herumschleppt, hat oft auch kaputte Gelenke.

Veröffentlicht:

Eine Metaanalyse hat jetzt den Zusammenhang zwischen Übergewicht und Arthrose bestätigt. "Die kausale Beziehung zwischen Arthrose und Übergewicht erscheint eindeutig", sagte Dr. Anna-Friederike Groß von der TU Dresden.

Sie stellte beim Jahreskongreß der Orthopäden und Unfallchirurgen in Berlin eine Analyse von epidemiologischen Längsschnitt-, Querschnitt- und Fall-Kontrollstudien vor, die zwischen 1975 und 2004 publiziert worden sind. Sicher scheint demnach der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Gonarthrose. Für das Hüftgelenk sei die Datenlage nicht so klar, so Groß.

Bei der Entstehung der Arthrose sind dabei offenbar nicht nur mechanische Faktoren von Bedeutung, sondern auch biochemische wie verstärkt produzierte Entzündungsmediatoren. In Fall-Kontrollstudien hatten Personen mit Übergewicht (BMI über 25 kg/m2) eine um 40 Prozent höhere Gonarthrose-Rate. Groß wies aber zudem darauf hin, daß auch vereinzelt die Meinung geäußert werde, daß eher eine Koinzidenz von Übergewicht und Arthrose besteht als ein kausaler Zusammenhang.

Eine wichtige Botschaft der Metaanalyse: Prävention ist möglich. In Interventionsstudien verminderte eine moderate Diät plus Sport die Schmerzen und verbesserten die Gehfähigkeit. Mit Diät allein sei dies nicht zu schaffen, sagte Groß. In der Framingham-Studie stellte sich heraus, daß bereits ein um fünf Kilogramm niedrigeres Gewicht mit einem deutlich niedrigeren Gonarthrose-Risiko einhergeht - bei Frauen um 50 Prozent und bei Männern um 20 Prozent.

Von mehr als 600 Teilnehmern ohne Arthrose waren in der Studie Daten über zehn Jahre erhoben worden. 15 Prozent von ihnen entwickelten in dieser Zeit BMI-abhängig eine Gonarthrose. Angesichts der Tatsache, daß zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung übergewichtig und bis zu acht Prozent adipös sind, sei Prävention dringend notwendig, so Groß. Besorgniserregend sei die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an