Bei Eisenüberladung ist ein Chelatbildner Standard

BERLIN (grue). Bluttransfusionen sind bei tumorbedingter Anämie potenziell lebensrettend, bergen aber das Risiko einer chronischen Eisenüberladung. Gefährdet sind Krebspatienten, die mehr als zehnmal Blutkonserven bekommen.

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Von Eisenüberladung wird bei einem Serum-Ferritinspiegel oberhalb von 1000 ng/ml ausgegangen. Allerdings sind Absolutwerte wenig hilfreich, weil sich die Ferritin-Konzentration bei Entzündung und oxidativem Stress ändert. Die Eisenbindungskapazität dürfte aber bei häufigen Bluttransfusionen relativ schnell überschritten sein, hieß es beim Onko Update in Berlin. Dann lagert sich überschüssiges Eisen in den Organen ab und kann zu kardialen Komplikationen führen.

Standardtherapie bei transfusionsbedingter Eisenüberladung ist die Behandlung mit dem Eisenchelator Deferoxamin (Desferal®). Das Medikament wird als Dauerinfusion gegeben oder täglich subkutan gespritzt. Nach einer retrospektiven Studie bessert sich die Prognose von Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) und Transfusionsbedarf durch eine begleitende Eisenchelattherapie deutlich (ASH Abstracts 108, 2006, 249). Die Vier-Jahres-Überlebensrate betrug mit Deferoxamin 80 Prozent und ohne diese Supportivbehandlung nur 44 Prozent.

Dies unterstreiche den Stellenwert der Chelattherapie, die durch orale Wirkstoffe wohl besser akzeptiert werde, so Professor Hartmut Link aus Kaiserslautern bei dem vom Unternehmen Roche unterstützten Seminar. Ein solches Präparat steht mit Deferasirox (Exjade®) für die tägliche orale Behandlung der Eisenüberladung seit kurzem zur Verfügung.



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Das Onko-Update ist eine unabhängige Veranstaltung für Fachärzte. Es gehört zu einer Fortbildungsreihe für Ärzte, die im Februar 2005 begonnen hat. Die zweitägigen Seminare zu einzelnen Fachgebieten der Medizin finden jeweils einmal pro Jahr statt. Dabei wird besonderer Wert auf Praxisnähe gelegt. Für 2007 stehen noch an: Rheuma, Gastro und Diabetes Update (im März), Praxis und Gyn Update (im April und Mai), Pneumo und Internisten Update (im November). Experten referieren und kommentieren die wichtigsten Studien, die im Jahr zuvor in internationalen Zeitschriften veröffentlicht wurden. Zudem stellen sie die Konsequenzen für Diagnostik und Therapie vor. Jeder Teilnehmer enthält einen Ordner mit den Studien und eine CD-ROM mit allen Vorträgen. (ars)

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