Bei bakterieller Meningitis ist jede Minute wichtig

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BAD HOMBURG (ner). Bei Verdacht auf eine bakterielle Meningitis sollte eine Antibiotika-Therapie nicht durch bildgebende Verfahren verzögert werden. Denn je früher behandelt wird, umso höher ist die Überlebensrate und umso geringer ist das Ausmaß hirnorganischer Folgeschäden. "Viele Patienten verlieren wir nur deswegen, weil man sich in den entscheidenden Minuten für die bildgebende Diagnostik entscheidet und diese nicht unter Antibiotika-Schutz erfolgt", sagte Professor Jörg Reinhold Weber aus Klagenfurt. Weber erinnerte beim ANIM-Kongress* in Bad Homburg daran, dass Bakterien die Neurone direkt schädigen können. Vor der Antibiose sollte eine Blutkultur angelegt werden. Damit gelingt bei etwa 70 Prozent der Patienten der Erregernachweis. Mit der Gramfärbung im Liquorpräparat werden die Keime bei bis zu 90 Prozent der Erkrankten identifiziert, betonte Weber. Amoxicillin und Penicillin sind im deutschsprachigen Raum bei den meisten Patienten wirksam. Empfohlen werden zudem Cephalosporine der dritten Generation. Antibiotika-Resistenzen sind bei Pneumokokken und Meningokokken viel seltener als in den USA.

Bei der Antibiose sind zehn Tage Standard, womöglich reicht auch eine kürzere Dauer. Tritt nach Tagen erneut Fieber auf, muss das nicht am Wiederaufflammen der Meningitis liegen, häufig stecken Pneumonie oder Arthritis dahinter. Wichtig sei Dexamethason, sagte Weber. Es senke die Sterberaten signifikant. Die erste Dosis sollen die Patienten vor oder mit der ersten Antibiotikadosis bekommen, insgesamt viermal 10 mg über vier Tage. In neuropsychologischen Tests schnitten Meningitis-Patienten mit Dexamethason besser ab Patienten ohne.

*ANIM - Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin

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