Beim Blutdruckmessen kann der Ärmel ruhig unten bleiben

Veröffentlicht:

MONTREAL (ug). Patienten zu bitten, zum Blutdruckmessen den Arm frei zumachen, ist nach aktuellen Studiendaten unnötig. Denn ob der Blutdruck am nackten Arm oder am bekleideten Arm gemessen wird, bleibt sich gleich. Es werden keine unterschiedlichen Werte gemessen.

Bisher wurde zur Blutdruckmessung empfohlen, den Arm freizumachen.

Bisher wurde zur Blutdruckmessung empfohlen, den Arm freizumachen.

© Foto: Klaro

Kanadische Wissenschaftler um Dr. Grace Ma von der McGill Universität in Montreal haben bei 376 Patienten zweimal den Blutdruck gemessen: Das erste Mal wurde bei allen die Manschette am nackten Arm angelegt. Bei der zweiten Messung fünf Minuten später kam die Manschette bei 180 Studienteilnehmern wieder an den nackten Arm und bei den übrigen 196 Patienten über den Ärmel (CMAJ 178, 2008, 585).

Blutdruck wurde jeweils im Sitzen gemessen

Der Blutdruck wurde jeweils im Sitzen gemessen, nachdem die Patienten fünf Minuten auf einem Stuhl gesessen und die Füße fest auf den Boden gestellt hatten.

In der Gruppe der Patienten, bei denen am nackten Arm gemessen wurde, lag der Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Messung bei durchschnittlich 4,1 mmHg mit einem Konfidenzintervall von 2,8 bis 5,5 beim systolischen Blutdruck und bei 0,1 mmHg beim diastolischen Blutdruck (Konfidenzintervall -0,7 bis 0,9). Bei den Teilnehmern, die ihre Hemds- oder Blusenärmel bei der zweiten Messung nicht hinaufgerollt hatten, lag der Unterschied zwischen den Messungen bei 3,4 mmHg (Konfidenzintervall 2,1 bis 4,7) systolisch und bei 0,4 mmHg (Konfidenzintervall -0,4 bis 1,3) beim diastolischen Blutdruck.

Der Unterschied zwischen den beiden Studiengruppen sei weder statistisch signifikant noch klinisch relevant gewesen, berichten die kanadischen Wissenschaftler. Wie dick der Ärmel jeweils während den Messungen war, hatte die Messergebnisse nicht beeinflusst. Die Patienten waren zwischen 18 und 85 Jahre alt. 61 Prozent waren Männer. 41 Prozent hatten eine Hypertonie und 12 Prozent einen Diabetes mellitus. Die beiden Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich Alter, Geschlecht oder Body-Mass-Index.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Kurt Göpel 31.03.200818:07 Uhr

Beim Blutdruckmessen kann der Ärmel ruhig unten bleiben

Das glaube iche nicht! Es ist hinlänglich bekannt, daß bei Änderung des Armumfanges der gemessene RR-Wert sich ändert. Bei einem dünnen Oberhemd oder Bluse lasse ich das gelten, bei einem dicken Pullover bezweifele ich die Richtigkeit des Meßergebnisses. Falsch ist natürlich auch, z.B. enge Pullover etc, hochzurollen und es damit zu einer Kompression der Oberarmarterien führt (alles ausprobiert!) und somit zu einem falschen RR-Wert führt. Ebenso könnte ich den Patienten durch Hemd oder Pullover abhorchen - das Nyltest-Knistern der fürhen Jahre ist bekannt! Also Arm frei und dann RR nach 10 - 15 min Ruhepause messen!

Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Hypochlorite desinfizieren gut, sind aber auch giftig und ätzend. In diesem Therapieversuch war die Chemikalie wirksam gegen eine Infektion der Haut mit Polyoma-Viren.

© Malivi / stock.adobe.com

Kasuistik

Trichodysplasia spinulosa: Die Säure hat geholfen

Herzinfarkt: Mehr als die Hälfte der Herzinfarkte ging in einer Studie bei Frauen unter 65 Jahren auf andere Ursachen als eine Atherosklerose der Herzkranzgefäße zurück. (Symbolbild mit Fotomodell)

© My Ocean studio / stock.adobe.com

An Embolie und Dissektion denken!

Junge Frauen mit Herzinfarkt: Oft ist es keine Atherosklerose