Borreliose-Gefahr durch Zecken ist wesentlich größer als FSME-Risiko

MÜNCHEN (wst). Wie FSME wird auch die Borreliose von Zecken übertragen, aber an Borreliose erkranken - zumindest in Bayern - 50 bis 100 Mal mehr Menschen. Auch wer gegen FSME geimpft ist, sollte sich deshalb vor den kleinen Blutsaugern schützen.

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Darauf wies Bayerns Minister für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Dr. Werner Schnappauf bei einer Pressekonferenz in München hin. Um den Spinnentieren den Weg zur Haut zu erschweren, sollten Spaziergänger geschlossene Schuhe, lange Ärmel und Hosen tragen. Abwehrmittel verstärken diesen mechanischen Schutz. Wer außerdem helle Kleidung trägt, sieht die Zecken mit ihrem dunklen Chitinrücken besser und kann sie dann abwehren.

Besonders Kinder sollten nach Aufenthalt im Freien auf wandernde oder bereits angesaugte Zecken abgesucht werden. Da die Infektionsgefahr mit der Saugdauer steigt, ist es ratsam, gefundene Exemplare so schnell wie möglich mit einer Zeckenzange oder Pinzette zu entfernen. Aufträufeln von Öl oder Klebstoff auf das noch saugende Tier ist nicht zweckmäßig, weil dadurch verstärkt Keime in den Körper gelangen.

Auch wenn Zecken immer häufiger Krankheiten übertragen, ist Panik nicht angebracht, wenn man ein Tier an sich entdeckt. Das hat der Impf- und Infektionsexperte Dr. Nikolaus Frühwein aus München betont. Nach wie vor bleiben die meisten Zeckenbisse folgenlos. Eine Antibiotika-Therapie gegen Borreliose ist erst dann indiziert, wenn sich um die Biss-Stelle ein Erythema migrans von mindestens 5 cm Durchmesser gebildet hat.

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